Niederösterreich

Mordfall Leonie! 2 Verurteilte wollen mildere Strafen

Leonie starb mit 13 Jahren gewaltsam in Wien, 3 Afghanen wurden zu lebenslang, 19 und 20 Jahren verurteilt. 2 Verurteilte hoffen auf mildere Strafen.

Gedenken an Leonie - sie starb Ende Juni 2021, Ende Mai 2023 soll das Verfahren geschlossen werden.
Gedenken an Leonie - sie starb Ende Juni 2021, Ende Mai 2023 soll das Verfahren geschlossen werden.
privat

Erst 1,5 Jahre nach Leonies Tod und nach mehrmonatigem Prozess waren am 2. Dezember 2022 am Wiener Landesgericht drei Afghanen (23, 19, 20) schuldig gesprochen worden. Alle drei Angeklagten wurden dabei wegen Mordes und Vergewaltigung schuldig gesprochen. Die Strafhöhen: Lebenslange Haft für den 23-Jährigen, 20 Jahre für den Wohnungsinhaber (19) sowie 19 Jahre für den bis dato unbescholtenen "Ex-Freund" (20) des Mädchens - alles dazu hier

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    Die Angeklagten wurden in den Saal geführt.
    Die Angeklagten wurden in den Saal geführt.
    Trimmel Sascha

    Doch die Anwälte des 23-Jährigen sowie des 20-Jährigen legten Rechtsmittel ein. Der Advokat des ältesten Angeklagten legte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein. Denn: Bei "lebenslang" hat der 23-Jährige ohnedies nichts zu verlieren. Über die Nichtigkeitsbeschwerde wird am Obersten Gerichtshof in Abwesenheit des Angeklagten beraten. Die Berufungen gegen die Strafhöhe des 23-Jährige und 20-Jährigen finden in Beisein der beiden Afghanen am Oberlandesgericht Wien am 31. Mai statt.

    "Erfolg der Rechtsmittel überschaubar"

    Gelassen sah die Sache auf Nachfrage der renommierte Rechtsanwalt Florian Höllwarth, der mit Johannes Öhlböck die Familie von Leonie vertritt: "Die Erfolge der Rechtsmittel sind doch überschaubar." Theoretisch könnte die Berufung sogar zum Bumerang werden - und die Strafe für den 20-Jährigen erhöht werden, wie etwa auf 20 Jahre. 

    Denn die Anklage hatte auf Vergewaltigung mit Todesfolge gelautet. Die Staatsanwältin hatte noch vor der Urteilsberatung sehr deutlich gemeint: "Es kann hier nur eine Strafe geben, nämlich die Höchststrafe." Die Geschworenen entschieden schließlich bei der Schuldfrage, offenbar generalpräventiv, auf Mord und Vergewaltigung. 

    Wie berichtet, hatte Leonie den Abend des 25. Juni 2021 mit ihrer besten Freundin (15) in Tulln verbracht, schrieb über das Handy der Freundin einen 27-Jährigen an und bat diesen, sie nach Wien zu chauffieren. Leonie verabschiedete sich von ihrer Freundin und traf den 27-Jährigen kurz vor Mitternacht.

    Der Autoteileverkäufer brachte das Mädchen zum Donaukanal, Leonie verschwand in der Menge, traf auf den 20-Jährigen und 23-Jährigen (damals 18 Jahre und 22 Jahre) und bekam eine Ecstasy-Pille. Die eine Tablette dürfte bei Leonie allerdings kaum eine Wirkung gezeigt haben: Gegen 2 Uhr früh ging Leonie mit zwei jungen Männern mit in die Wohnung nach Wien-Donaustadt; sie soll dort sieben XTC-Tabletten in einem Eistee untergejubelt bekommen haben. Das Mädchen kippte weg, soll in weiterer Folge mehrmals vergewaltigt worden sein. Wie brutal und herablassend mit Leonie umgegangen worden sein soll, untermauern mehrere Gutachten und das Verletzungsbild der 13-Jährigen.

    Das war Leonie (13) - zum Durchklicken (Eltern mit Veröffentlichung der Fotos einverstanden)

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      Leonie mit Burger und gut gelaunt im Zug.
      Leonie mit Burger und gut gelaunt im Zug.
      privat

      Als das Mädchen das Bewusstsein verloren hatte, stellten es die Männer unter die Dusche, flößten ihm Joghurt ein. Das Trio bemerkte schließlich, dass Leonie nicht mehr zu retten war, sie legten den leblosen, eilig bekleideten Körper schließlich auf einem Grünstreifen unweit der Wohnung ab. Der 22-Jährige erkannte sofort den Ernst der Lage, packte eilig seine Sachen und bereitete seine Flucht nach England vor. 

      Der 19-Jährige und der 20-Jährige wurden binnen kurzer Zeit in Wien, einer am Weg zur Arbeit, festgenommen. Der 20-Jährige gab sich als 16-Jähriger aus und gab an, mit Leonie eine Beziehung geführt zu haben und am Tatabend selbst betäubt worden zu sein und sich nach einer Dusche an nichts mehr erinnern zu können. Der 19-jährige Wohnungsbesitzer gab zu Protokoll, bei der mutmaßlichen Vergewaltigung durch den 23-Jährigen lediglich Leonies Hand gehalten zu haben. Der 23-Jährige wurde nach seiner abenteuerlichen Flucht in England von Zielfahndern festgenommen - alles dazu hier.

      Die Rechtfertigungen der Angeklagten waren teils jenseitig, selbst die Richterin meinte: "Wie im Kindergarten" - alles dazu hier

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