Österreich

64-jährige Frau erschlagen: 3-fache Mutter schweigt

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Im Mordfall Ebergassing sitzt die verdächtige Tamara B. in U-Haft. Sie schweigt aber weiterhin zur Tat. 2009 hätte sie schon mal fast eine Frau getötet.

Im Mordfall Ebergassing (Bezirk Bruck an der Leitha) hatte die Polizei letzte Woche einen entscheidenen Durchbruch: Aufgrund der Spurenauswertung hatten die Ermittler rasch die mutmaßliche Killerin ausgeforscht – eine alte Bekannte: Tamara B. (43) hatte am 26. Februar 2009 komplett in Schwarz verhüllt die Post in Kierling (Tulln) überfallen, dabei der Filialleiterin (34) ein 25 Zentimeter langes Messer in die Brust gerammt, mit letzter Kraft konnte die Postbedienstete, die die Täterin sogar kannte, einen Notruf absetzen.

Raub wurde gefilmt

Das Opfer überlebt dank einer Not-Operation im Wiener Lorenz-Böhler-Krankenhaus, die damals 33-jährige Tamara B. wurde nur zwei Tage nach dem Coup gefasst und festgenommen.

Beim Prozess im Jahr 2009 am Landesgericht Korneuburg gab die damals zweifache Mutter und Ex-Wiener-Linien-Kantineurin an, aus Geldnot gehandelt zu haben. Sie hatte stets über ihre Verhältnisse gelebt, wollte mit der Beute von 33.000 € einen Neuwagen für ihren damaligen Freund kaufen. Die "Black Lady" (Anm.: so wurde sie 2009 in den Medien genannt, weil bei Überfall mit schwarzer Haube, Schal und komplett dunkel gekleidet) hatte Angst, ihren Partner sonst zu verlieren (Anm.: Der Raub fand einen Tag vor der Autoübernahme statt).

Der Gerichtssachverständige führte damals vor Gericht aus, dass das Opfer nur mit Glück überlebt hat: "Weil sich die Wunde wieder leicht schloss, sonst wäre die Frau verblutet". Der brutale Raubüberfall samt Stichverletzung war übrigens von einer Überwachungskamera gefilmt worden.

Opfer erschlagen

Tamara B. fasste zwölf Jahre Haft aus (vorsitzender Richter war der heutige Vizepräsident des LG Korneuburg: Gernot Braitenberg-Zennenberg), wurde vorzeitig entlassen, zog in den Bezirk Bruck, begann ein neues Leben, bekam noch ein Kind und lernte über ihren neuen Partner das spätere Opfer Hedwig Sch. (64) kennen. Der Freund erledigte für die Rentnerin immer wieder Einkäufe und Reparaturen. In der vorletzten Jännerwoche soll die mittlerweile dreifache Mutter Tamara B. die Seniorin erschlagen haben, wurde in Haft gesteckt. Noch am Samstag wurde die Untersuchungshaft über die 43-Jährige verhängt ("Heute" berichtete).

Wie berichtet war am Freitag, 25. Jänner, Hedwig Sch. erschlagen in ihrer Wohnung in Ebergassing gefunden worden. Die Obduktion ergab: Tod durch stumpfe Gewalteinwirkung, die Rentnerin starb an einem Schädel-Hirn-Trauma. Tamara B. bestreitet allerdings den mutmaßlichen Mord an der Frau. Die Spurenauswertung belastet die 43-Jährige jedoch schwer. Zum mutmaßlichen Motiv: Ein Raubmord (die Seniorin hatte einen Tresor in der Wohnung), eine spontane Tat aus Kränkung, Gier oder Eifersucht oder ein Streit wegen Geldes - alles scheint möglich. Für Tamara B. gilt die Unschuldsvermutung. (Lie)