Wintersport
Morddrohungen nach Doping-Enthüllung um Russin (15)
Der Doping-Fall rund um das erst 15-jährige Eiskunstlauf-Wunderkind Kamila Valieva zieht immer weitere Kreise. Es kam zu Morddrohungen.
Am Dienstag wurde bekannt, dass die 15-jährige Russin einen positiven Dopingtest abgab. Dies bestätigte das IOC am Freitag. Bei Valieva wurde Trimetazidin, ein Herzmedikament, das die Sauerstoff-Zufuhr im Körper verbessert, nachgewiesen. Das Medikament steht seit 2015 auf der Dopingliste. Noch vor Bekanntwerden des Positiv-Tests gewann die 15-Jährige als Teil des russischen Teams Gold, verzückte mit vierfachen Toeloops und Salchows, die sie als erste Frau stand.
Positiv-Test im Dezember
Der Positiv-Test erfolgte am Rande der Russischen Meisterschaften in St. Petersburg bereits am 25. Dezember, wurde aber erst Anfang Februar von einem Stockholmer Labor ausgewertet. Der Grund für die späte Analyse soll eine Omikron-Welle in Schweden sein.
Valieva wurde bereits am Dienstag vorläufig suspendiert, diese Sperre hob die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA nach einem Einspruch der Eiskunstläuferin bereits am Mittwoch wieder auf. Dagegen möchte das IOC nun vorgehen. Der Sportgerichtshof CAS muss deshalb eine Entscheidung treffen – vor dem am Dienstag beginnenden Einzelbewerb.
Morddrohungen
Den Fall ins Rollen brachten Journalisten von "Insidethegame", die am Samstag von Angriffen und Morddrohungen in sozialen Netzwerken sowie von Attacken durch russische Medienvertreter berichteten.
"Es ist nicht hinnehmbar, dass es in Drohungen und Gewalt umschlägt. Auch untereinander ist es wichtig, dass wir die olympischen Werte des Respekts beachten. Wir sollten alle zusammen eine Beruhigungspille nehmen", meinte IOC-Sprecher Mark Adams.
Trainerin und Betreuer im Fokus
Valieva selbst wird aufgrund ihres Alters von nur 15 Jahren als "geschützte Sportlerin" geführt. Sie könnte im Falle eines endgültigen Schuldspruchs mit einer reduzierten Sperre von einem halben Jahr davonkommen. Derweil rücken zwei Betreuer in den Mittelpunkt: Filipp Shvetskyi und Trainerin Eteri Tutberidse.
Shvetskyi hat bereits eine Doping-Vergangenheit. Der medizinische Berater des Verbandes wurde 2008 für vier Jahre gesperrt, weil er vor den Sommerspielen in Peking "sechs russische Ruderer mit verbotenen Infusionen versorgt hatte", berichtete der renommierte "ARD"-Dopingexperte Hajo Seppelt. Für diesen Fall übernahm Shvetskyi die Verantwortung. Dass er nun im Betreuerteam Valievas ist, ist nachgewiesen.
Ebenso im Fokus steht Tutberidse. Die russische Nationaltrainerin sieht sich aufgrund ihrer harten Trainingsmethoden immer wieder mit Kritik konfrontiert. Seppelt erklärte, dass die Trainerin stets Pillendöschen an die Eiskunstläuferinnen verteilte. "Keiner weiß genau, was da drin ist", meinte der Doping-Experte. RUSADA kündigte nun Untersuchungen gegen die Betreuer des russischen Eiskunstlauf-Verbandes an.