Coronavirus
Morddrohung gegen Wirt, der Geimpften Kaffee spendiert
Der Besitzer eines Schweizer Restaurants wollte geimpften Gästen ein Zuckerl anbieten. Mit einem Shitstorm rechnete er, nicht aber mit Morddrohungen.
"Heute wurde eine Grenze überschritten", wandte sich der Wirt eines Restaurants in Reinach, Kanton Basel-Landschaft, am Donnerstag per Video auf Facebook an seine Gäste. Der Gastgeber berichtet, er sei soeben am Telefon mit dem Tod bedroht worden. Dies gerade mal fünf Minuten nachdem er in einem Post geimpften Gästen einen Kaffee offeriert habe.
"Der Herr konnte mir genau erzählen, wie ich mein Leben lebe, wann ich Feierabend mache, wohin ich dann gehe und er habe genug Zeit zu schauen, dass meine Stimme verstumme."
Er habe nachgefragt, was er damit meine. Der Mann am Telefon entgegnete ihm: "Du wirst es sehen, lange lebst du nicht mehr". Dabei habe der Unbekannte explizit auf seine Facebook-Postings Bezug genommen.
Der Wirt machte die Todesdrohung am Donnerstagnachmittag auf Facebook publik und erstattete danach Anzeige bei der Baselbieter Polizei. Diese konnte den Eingang der Anzeige am Donnerstag gegenüber dem Nachrichtenportal "20 Minuten" noch nicht bestätigen.
"Ich hasse keinen, der sich nicht impfen lassen möchte"
Dass er mit seinem Geschenk an Geimpfte einen Shitstorm ernten würde, damit habe er schon gerechnet, sagt er. "Das ist halt so, wenn man seine Meinung kundtut." Der Restaurantinhaber betont aber auch: "Ich hasse keinen, der sich nicht impfen lassen möchte." Er sage auch nicht, das sei böse. Aber wenn man umgekehrt sage, man finde die Impfung gut, heiße es, man wolle eine Diktatur und weiß nicht was.
Am Donnerstagnachmittag entfernte er die Posts wieder von Facebook. Der Kaffee für Geimpfte sei eine spontane Idee gewesen, erklärt er. Dass er derart gehässige Reaktionen dafür ernten würde, habe er nicht erwartet. "Ich tappte da völlig unbeholfen hinein." Jetzt müsse er erstmal ein wenig Luft holen.