Wende im Fall Türk-Kaserne
Mord-Verdacht! Neues Gutachten belastet Wachsoldaten
Im Oktober wurde ein Grundwehrdiener durch die Waffe eines Wachsoldaten getötet. Nun bringt ein neues Gutachten brisante Details ans Licht.
Nach der tödlichen Tragödie in der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau vom 22. Oktober gehen die Ermittlungen in die letzte Runde. Am Montag wurde das mit Spannung erwartete Gutachten des Schuss-Sachverständigen vorgelegt. Der Experte ist sich sicher: "In Anbetracht der Gesamtspurenlage hat der Beschuldigte im Wachlokal der Türk-Kaserne auf das Opfer einen Schuss abgegeben."
"Schuss könnte im Sitzen erfolgt sein"
Laut dem Gutachter ist der Schütze – ein einheimischer 21-jähriger Wachsoldat – "ungefähr in der Mitte des Raumes gestanden und hat die Pistole aus Bauchhöhe in Richtung Eingangstür abgefeuert". Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Soldat den Schuss im Sitzen abgegeben habe. Das Ergebnis war jedenfalls verheerend:
Der in zwei Meter Entfernung stehende türkischstämmige Grundwehrdiener (21) wurde vom Projektil im Oberkörper getroffen, ehe es wieder aus dem Körper austrat und den Türrahmen zur angrenzenden Kanzlei durchschlug. Der junge Mann erlitt dabei einen Lungendurchschuss, an dessen Folgen er verstarb.
"Versehentliche Schussabgabe ausgeschlossen"
Der Beschuldigte sagte aus, dass es sich um eine versehentliche Schussabgabe gehandelt habe. Dies schloss der Schusswaffen-Experte bereits in einer ersten, kürzeren Stellungnahme aus. Im nun vorliegenden Gutachten wird der Experte noch deutlicher: "Das ballistische Gutachten ist eingelangt und bringt klar zum Ausdruck, dass die Wahrscheinlichkeit für die Variante des Täters gleich null ist.“, so der Gutachter. Der Schuss müsse aktiv abgegeben worden sein, andere Rückschlüsse ließe das Gutachten nicht zu.
Soldat (21) in Kaserne getötet – Schütze festgenommen
Die Tatwaffe (Glock 17) wurde umfangreich geprüft. Laut "Heute"-Informationen kam der Gutachter zu dem Ergebnis, dass "an den Sicherungen keine Mängel erkennbar gewesen sind". Die Waffe befinde sich in einem ordnungsgemäßen Zustand und habe auch bei den Versuchsschüssen störungsfrei funktioniert.
Auch am Holster hätte der Gutachter "keine Manipulationsversuche oder sicherungsrelevante Beschädigungen" erkennen können. Das Verriegelungssystem arbeite fehlerfrei und würde die Pistole ordnungsgemäß fixieren. "Dass die Pistole im geholstertem Zustand abgefeuert wurde, wird hier gänzlich ausgeschlossen."
Anwalt: "Das schafft nicht einmal Houdini"
Der Anwalt der Familie des Getöteten, Nikolaus Rast, sieht die vom Beschuldigten geschilderte Version des Tathergangs durch das Gutachten widerlegt. Drei Sicherungen hätte der junge Soldat versehentlich "umgehen" müssen, jene am Holster, jene an der Waffe und dann hätte er noch den Abzug mit dem notwendigen Druck betätigen müssen. "Das ist unmöglich. Das schafft nicht einmal der berühmte Magier Houdini", sagte Rast. Offen bleibt weiterhin, warum der Wachsoldat abgedrückt hat.
Für den Schützen, der seit dem 22. Oktober in Untersuchungshaft sitzt, gilt die Unschuldsvermutung. Gegen ihn wird wegen Mordverdachts ermittelt.
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Auf den Punkt gebracht
- Ein neues Gutachten belastet einen 21-jährigen Wachsoldaten schwer, der im Oktober in der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau einen Grundwehrdiener erschossen haben soll.
- Der Schusswaffen-Experte schließt eine versehentliche Schussabgabe aus und betont, dass die Waffe ordnungsgemäß funktionierte, was die Version des Beschuldigten widerlegt und den Verdacht auf Mord erhärtet.