Spiele-Test

"Monster Jam Showdown" ist grafisch ein echtes Monster

Endlich darf man sich mit Milestones "Monster Jam Showdown" ans Steuer riesiger Trucks setzen. Grafisch ist das bombastisch, aber es gibt auch Kritik.

Rene Findenig
"Monster Jam Showdown" ist grafisch ein echtes Monster
Die Trucks und Landschaften in "Monster Jam Showdown" sehen fantastisch aus. Schade, dass nicht alles ganz so überzeugt.
Milestone

Viele von uns Spielern wuchsen mit den spektakulären "Monster Jam"-Shows auf, in denen gigantische Trucks mit klingenden Namen wie "Grave Digger" und "Megalodon" durch Arenen fegten, Autos plattmachten und spektakuläre Sprünge absolvierten. Milestone macht nun die Kindheitsträume wahr und lässt uns mit dem neuen "Monster Jam Showdown" auf PlayStation 4 und 5, Nintendo Switch, Xbox One und Series X|S sowie PC am Steuer der PS-Monster Platz nehmen. Optisch sieht das fantastisch aus, wie der "Heute"-Test zeigt. Spielerisch macht das auch Spaß, allerdings wird man irgendwann in eine unnötige Wiederholungsschleife geworfen.

Auch die Steuerung macht nicht das her, was man sich von einem Milestone-Racing-Game erwarten würde. Die Trucks schwimmen schwammiger als realistisch durch Sand, Matsch und Schnee, zumindest die Power der PS-Monster lässt sich aber erfühlen. Dafür ist vor allem das hervorragende Feedback auf dem DualSense-Controller der PlayStation 5 verantwortlich, das Spieler durchrüttelt und schüttelt, wenn die Trucks über Stock und Stein brettern oder den Widerstand der Trigger-Tasten erhöht, wenn ein Fahrzeug vom Eis in den Schnee rutscht. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Steuerung generell eine eher knifflige Sache ist.

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    Viele von uns Spielern wuchsen mit den spektakulären "Monster Jam"-Shows auf, in denen gigantische Trucks mit klingenden Namen wie "Grave Digger" ...
    Viele von uns Spielern wuchsen mit den spektakulären "Monster Jam"-Shows auf, in denen gigantische Trucks mit klingenden Namen wie "Grave Digger" ...
    Milestone

    Truck-Freischaltung hat mit Abwechslung wenig zu tun

    Klar, ein Monster Truck fährt sich nicht wie ein Supersportwagen. Dennoch wirken die virtuellen PS-Monster zu starr und zu behäbig, als man sie in den TV-Shows vor Augen hat – und machen so manche Geschicklichkeitsübung im Spiel zur supernervösen Glücksübung. Zumindest darf man sich aber darüber freuen, dass sich die 40 freischaltbaren Monster Trucks alle etwas anders anfühlen und steuern. Weniger Freude macht das Freischalten, denn Milestone hat die Fahrzeuge hinter sich wiederholenden Aufgaben versteckt, bei denen man unter anderem ein und dasselbe Rennen mehrere Male wiederholen muss. Abwechslung sieht etwas anders aus.

    Auch die Rennen selbst sorgen für Stirnrunzeln, wenn es zu dem Part kommt, der eigentlich das Highlight darstellen sollte – die KI-Konkurrenten von der Strecke zu rammen. Wer mit vollem Karacho in einen gegnerischen Truck braust, wird das schnell sein lassen, denn während dieser ungestört und ungebremst weiterfährt, werden wir selbst fast bis zum Stillstand ausgebremst oder überschlagen uns spektakulär, aber physikalisch vollkommen unrealistisch. Statt Crashes taktisch einsetzen zu können, sorgen sie in "Monster Jam Showdown" einzig und alleine dafür, dass wir das Rennen sicher verlieren. Generell bräuchte die KI auch so dringend ein Update.

    Plötzlich bessert sich das Gameplay-Gefühl immens

    Bisher besteht die KI-Strategie nämlich darin, den eigenen Truck einfach stur auf Rennlinie zu halten, egal ob wir vorbei wollen, ob wir den Gegner rammen oder ob wir uns vor ihm querstellen. Das wirkt in einigen Situation schlichtweg lächerlich. Andererseits brausen uns die Konkurrenten beim kleinsten Fehler oder unserem Crash gegen eine unsichtbare Wand abseits der Strecke davon, während wir zum Rücksetz-Teleport auf die Strecke gezwungen werden. Kurioserweise ändert sich das Gameplay-Gefühl zum Positiven, wenn es um den Stunt-Modus geht. In diesem lassen sich die Trucks plötzlich millimetergenau steuern und manövrieren.

    Saltos, Backflips, weite Sprünge, alles kein Problem mehr. Der Unterschied zu den "normalen" Rennen wirkt beinahe bizarr. Gleiches gilt für Online-Multiplayer und den lokalen Koop-Modus – hier kommt hinzu, dass man statt der stur dahinfahrenden KI realistisch agierende, menschliche Konkurrenten hat, gegen die die Rennen wirklich Spaß machen. Ebenfalls lobenswert ist das Start-Tutorial beim Einstieg, das unterhaltsam die ersten Schritte am Gaspedal der Trucks näherbringt. Und auch die Auswahl an drei Regionen (Alaska, Colorado, Death Valley) und der vielen verschiedenen Rennkategorien kann sich sehen lassen.

    Für jede Spielerin und jeden Spieler ist etwas dabei

    Mit dem Absolvieren der ersten Rennen schalten sich immer weitere frei, mit denen man Belohnungen einsammelt, bis man genug Beute für ein Face-Off-Event gegen einen legendären Truck zusammen hat. Leider müssen diese Rennen teils mehrmals wiederholt werden. Ist man dann im Event siegreich, gibt es einen neuen Truck als Belohnung. Besonders knifflig sind übrigens Rennen, in denen eine Trick-Punktzahl erreicht werden muss. Diese Punkte sammelt man durch aufeinanderfolgende Tricks wie Sprünge und Drifts ein, die einen Kombozähler nach oben treiben – selbst kleinste Unterbrechungen der Trick-Abfolge darf man sich nicht leisten.

    Durchblicken haben die Macher bereits lassen, dass es künftig jede Menge weitere Inhalte für "Monster Jam Showdown" geben wird – Erweiterungen sollen irgendwann bis zu 150 Fahrzeuge ins Game bringen. Dabei sind wir auch guter Hoffnung, dass das eine oder andere Update noch die Gegner-KI und die Steuerung aufpolieren wird. Doch zurück zum aktuellen Stand. Damit alle Spielerinnen und Spieler ihre Freude mit dem Titel haben, gibt es im Hauptmodus namens "Showdown" zahlreiche aktivierbare Assistenz-Funktionen und viele ultraleichte Events ebenso wie zahlreiche knallharte Herausforderungen für absolute Profis.

    "Monster Jam Showdown" ist grafisch ein echtes Monster

    Abseits des "Showdown"-Modus darf man sich in einer Garage beim Ausstellen der Trucks austoben, im Trainingsmodus wahnwitzige Sprünge perfektionieren oder mit dem Modus Herausforderungen an den Freischalt-Bedingungen für die Trucks arbeiten. Was im lokalen Couch-Koop etwas nervt: Nutzbar sind in diesem Modus nur die Fahrzeuge, die man in der Kampagne bisher freigeschaltet hat. Wer nur ein schnelles Rennen gegen einen Freund fahren will, kann nicht auf die gesamte Flotte zugreifen, wenn man sie nicht bereits im Spielverlauf freigeschaltet hat. Im Online-Multiplayer ist das nachvollziehbar, im lokalen Modus aber nicht.

    Wobei "Monster Jam Showdown" wiederum kritiklos glänzen kann, sind Grafik und Sound. Mit der Unreal Engine sehen die Fahrzeuge und Landschaften großartig aus, auf der PlayStation 5 läuft der Titel zudem superflüssig. Fahren die Trucks dann auch noch durch Schneestürme, Gewitter oder Sandwirbel, hat man eine perfekte Kulisse für Screenshots gefunden. Untermalt wird das vom gewaltigen Dröhnen der PS-starken Motoren und Rock sowie Heavy Metal, dass es nur so eine Freude ist. Auf der technischen Seite ist das Rennspiel sauber umgesetzt und vor allem grafisch ist "Monster Jam Showdown" wahrlich ein echtes Monster.

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    Updates könnten ein gutes Game richtig großartig machen

    Die Kritik mag hart klingen, aber im Rennmodus machen die Steuerung und KI bisher wenig Spaß. Zu einem schlechten Spiel macht das "Monster Jam Showdown" aber nicht und die Hoffnung auf Updates ist nicht abwegig. Licht und Schatten gibt es wiederum bei der Freischaltung der bisher 40 Trucks – die einen werden auch die sich wiederholenden Rennen lieben, die anderen werden es irgendwann einfach genervt sein lassen. Wie es richtig Spaß macht, zeigen indes die übrigen Modi für Stunts und der Multiplayer, ja sogar das Trainingsprogramm, in die man Dutzende Stunden versenken will, ohne dass es langweilig wird.

    Wer die "Monster Jam"-Shows im TV liebt, der sollte "Monster Jam Showdown" auf PC oder Konsole ruhig eine Chance geben. Zum Teil geht es spielerisch genauso liebevoll-chaotisch wie in der Realität zu, wenn die tonnenschweren Trucks über Sprungschanzen und Autowracks brettern. Die Schwächen des Titels lassen sich zum größten Teil glücklicherweise umfahren – wer es nicht unbedingt auf einen bestimmten Truck abgesehen hat, kann auf die Freischaltung komplett pfeifen und wer lieber actionreiche Rennen gegen Bekannte und Spielerinnen und Spieler aus aller Welt fährt, bekommt sowieso nur die beste Seite des Rennspiels zu sehen.

    Auf den Punkt gebracht

    • "Monster Jam Showdown" bietet grafisch beeindruckende Monster-Truck-Action, aber die Steuerung und die KI sorgen für Kritik
    • Die Trucks wirken behäbig und die Wiederholungsschleifen beim Freischalten der Fahrzeuge trüben den Spielspaß
    • Dennoch überzeugen der Stunt-Modus und der Multiplayer-Modus, während Updates das Potenzial haben, das Spiel zu verbessern
    rfi
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