Österreich

So spektakulär wird im Juli die Jahrhundertfinsternis

Die längste Mondfinsternis in 100 Jahren fällt mit einer Perihel-Opposition des Mars zusammen. Was das heißt und was man sehen kann.

Heute Redaktion
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So wird das Doppelgestirn aus (verfinstertem) Mond und Mars von Wien aus zu sehen sein.
So wird das Doppelgestirn aus (verfinstertem) Mond und Mars von Wien aus zu sehen sein.
Bild: Wiener Arbeitsgruppe für Astronomie

Die Nacht auf den 28. Juli 2018 wird für Astronomie-Interessierte eine ganz besondere. Am Firmament zeigt sich nämlich eine totale Mondfinsternis, die zwei Besonderheiten aufweist: Es ist die längste im 21. Jahrhundert und der Mars ist so gut zu sehen, wie nur alle 15 Jahre.

Doppelgestirn mit dem Roten Planeten

Im Fachjargon heißt das: Die Finsternis fällt mit einer sogenannten Perihel-Opposition des Mars zusammen. Der Mars steht der Sonne genau gegenüber, von der Erde aus gesehen. Der total verfinsterte Mond und der ungewöhnlich helle Rote Planet werden also ein Doppelgestirn bilden.

Das Zusammentreffen dieser Phänomene ist äußerst selten, "so dass diese Mondfinsternis auch aus diesem Grund als Jahrhundertfinsternis bezeichnet wird", so die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA). Wer durch ein Fernrohr blickt, könne die Marsoberfläche so gut studieren wie schon lange nicht. "Bei 60-facher Vergrößerung erscheint Mars im Fernrohr so groß wie der Vollmond mit bloßem Auge", sagt WAA-Präsident Alexander Pikhard. Allerdings tobe derzeit ein globaler Staubsturm auf dem Himmelskörper, der die Sicht verdecken könnte: "Um den Mars im Fernrohr zu studieren, muss auf zwei Planeten gleichzeitig gutes Wetter herrschen!"

Den besten Blick bekommt man von Indien oder aus dem südlichen Afrika, aber auch in Österreich wird die "Jahrhundertmondfinsternis" bei gutem Wetter einwandfrei zu beobachten sein. Die Totalität dauert eine Stunde und 43 Minuten, gemeinsam mit der partiellen Phase drei Stunden und 54 Minuten.

Bei einer Mondfinsternis liegt der Vollmond im Schatten der Erde. Das Phänomen kann mehrere Stunden dauern.

Hier sieht man die Jahrhundertfinsternis

Von Wien aus wird man das Spektakel tief im Südosten und Süden sehen können. Der Mond geht um 20.30 Uhr zu etwa 9 Prozent verdunkelt auf, der Rest der Finsternis kann beobachtet werden. Kurz nach 23 Uhr herrscht völlige Dunkelheit, senkrecht unter dem beschatteten Vollmond steht dann der Mars als heller Lichtpunkt. "Die Verfärbung des Mondes im Kerschatten hängt vom momentanen Zustand der Erdatmosphäre ab und kann in Helligkeit und Farbe von Finsternis zu Finsternis stark variieren."

(red)