Einbrüche, Drogen, gestohlene BMW, Spielsucht – Vira A. (29) geriet auf die schiefe Bahn, sorgte als Kopf der berüchtigten Rammbock-Bande für eine beispiellose Einbruchsserie in NÖ und Wien.
Laut "Kurier" hatte der 29-jährige Niederländer, dem Montagfrüh eine spektakuläre Flucht aus dem Häfn in Wr. Neustadt gelang, eine besondere Leidenschaft als Jugendlicher – in seiner Heimat zeigte er bei Mixed-Martial-Arts-Wettkämpfen auf.
Widersprüchliche Angaben gibt es zum Ausbruchshergang. Laut Sina Bründler, Ressortsprecherin des Justizministeriums, soll sich der 29-Jährige in der Abteilung, in der sich sein Haftraum befindet, "Zugang zum Stiegenhaus" verschafft haben, wie sie nun verriet. "Er hatte manipuliertes Haftrauminventar bei sich. Von dort aus gelang es ihm, durch massive Gewalteinwirkung gegen bauliche Sicherheitseinrichtungen den Zugang zum Dach zu erreichen, von wo aus er in die Maximiliangasse geflüchtet ist", so Bründler zum "Kurier".
Laut "Kurier"-Informationen soll Vira A. Montagfrüh für sein Training "im hauseigenen Fitnessraum der Strafanstalt aus seinem Haftraum" gelassen worden sein. Mit dabei soll er eine Tasche gehabt haben, in dem sich ein Seil für die Flucht befunden haben soll. Die Sprecherin des Justizministeriums sagte am Montag gegenüber "Heute", dass der Ausbruchsversuch nichts mit dem Turnsaal zu tun gehabt habe, Seil sei keines im Spiel gewesen: "Aus Gründen der Sicherheit ist es nicht möglich, hier detailliertere Angaben zu machen."
Laut "Heute"-Infos soll der Häftling Bettlaken zusammengeknotet, diese für die Flucht genutzt haben. Jedenfalls gelangte er über eine Dachluke ins Freie aufs Dach der Anstalt, von hier schließlich mit einem Sprung auf die Straße – laut "Kurier" soll es sich um eine Dachluke handeln, die am Gang neben dem Sporttrakt liegt. Das ganze Ausbruchsszenario soll sich binnen sechs Minuten abgespielt haben.
Der Niederländer war nach seiner kurzen MMA-Jugendkarriere rasch auf die schiefe Bahn geraten – mit seiner letzten (nicht rechtskräftigen) Verurteilung fasste der 29-Jährige insgesamt zwölf Vorstrafen aus. Im Oktober 2024 wurde der Schwerkriminelle (ledig, keine Kinder) als Kopf der Rammbock-Bande am Gericht in Wr. Neustadt zu neun Jahren Haft verurteilt (nicht rechtskräftig, daher noch in U-Haft), drei Komplizen wurden ebenfalls verurteilt (zwei von ihnen sitzen in der Justizanstalt Wr. Neustadt in Haft).
2023 hatte die Bande gestohlene BMW als Rammböcke bei Coups unter anderem bei Juwelieren in der SCS und dem Donauzentrum eingesetzt.
Vor der Rammbock-Serie hatte der Niederländer mit Komplizen bei einem Überfall aus einem Haus Schmuck und Bargeld gestohlen. Im Fluchtauto wurde laut "Kurier" eine Beretta-Schusswaffe mit Munition gefunden.
Seit Montagfrüh fehlt vom ausgebrochenen Häftling jede Spur, die Polizei fahndet auch mit einem Foto des 29-Jährigen nach dem Niederländer.
Hinweise zum Aufenthalt des 29-Jährigen, die auch vertraulich behandelt werden, werden an das Landeskriminalamt Niederösterreich, Telefonnummer 059133-30-3333, erbeten.
Derzeit erhalte die Polizei einige Hinweise aus der Bevölkerung, ein entscheidender Tipp sei aber noch nicht dabei gewesen.