Fussball
"Mit Einnahmen gerechnet!" Finanzloch bei der Austria
Sportlich läuft es bei der Wiener Austria nach Plan. Finanziell druckt die "Veilchen" aber weiterhin der Schuh. Müssen also Notverkäufe her?
Blickt man auf den Austria-Kader, so haben die Wiener wohl drei heiße Transfer-Eisen im Feuer: Spielmacher Dominik Fitz, Torjäger Haris Tabakovic oder Mittelfeld-Talent Matthias Braunöder, der zuletzt nicht seine volle Stärker ausspielen konnte. Angesichts der finanziell nach wie vor angespannten Situation der Austria stellt sich die Frage, ob das "violette Tafelsilber" zu Geld gemacht werden muss. Jeder dieser Wechsel würde schließlich einen Millionen-Euro-Betrag in die leeren Kassen spülen.
Sportvorstand Jürgen Werner gab am Mittwoch tiefe Einblicke. Denn eine weitere Saison mit einer im ersten Anlauf verweigerten Bundesliga-Lizenz soll es nicht geben. Andererseits sollen Leistungsträger nicht zum Schnäppchenpreis abgegeben werden, wie es einst mit Patrick Wimmer und Benedikt Pichler passierte.
Es gab Angebote, aber...
"Wenn ich es sportlich sehe, sind wir froh, wenn das Tafelsilber in der Lade bleibt. Die Spieler drängen nicht, dass sie unbedingt weg müssen. Es geht immer um Angebot und Nachfrage", erklärte Werner. Und bestätigte, dass Interessenten durchaus die Fühler nach den Austria-Kickern ausgestreckt haben. "Es hat Angebote gegeben, die sich bei weitem nicht in den Sphären bewegt haben, die wir uns vorstellen", so der violette Sport-Boss.
Gleichzeitig enthüllte Werner aber auch: "Wir haben mit Einnahmen aus Transfers gerechnet. Wir haben aber nicht mit Einnahmen aus dem Europacup kalkuliert. Jede Runde, die wir in der Conference-League-Qualifikation überstehen, bringt uns dem Ziel näher, die Mannschaft zusammenzuhalten", erklärte der 61-Jährige.
Muss Austria verkaufen
Nun würden am Verteilerkreis zwei Varianten durchdiskutiert: "Entweder, wir kompensieren es, indem wir im Europacup weiterkommen oder kompensieren es, indem wir einen Sponsor an Land ziehen, wo wir in guten Gesprächen sind. Oder wir müssen im September, im Winter oder nächstes Jahr vor der Sommer-Übertrittszeit einen Transfer tätigen. Diese Optionen wägen wir gegeneinander ab." So würde etwa bei Fitz überlegt: "Wenn wir ihn verkaufen, gefährdet das dann unsere Europacup-Teilnahme?" Eine Antwort darauf muss es innerhalb der nächsten Wochen geben.
Braunöder wurde immer wieder mit dem VfB Stuttgart in Verbindung gebracht, Tabakovic soll bei der Fiorentina und Genoa hoch im Kurs stehen, die Wiener sollen mit den Norweger Ole Saeter von Rosenborg Trondheim bereits einen potenziellen Nachfolger im Auge haben, berichteten norwegische Medien jüngst. "Er ist ein interessanter Spieler, aber derzeit nicht leistbar. Wir können keine Millionen ausgeben. Da blicken wir gerade neidisch nach Linz oder Graz", bestätigte der violette Sportvorstand das Interesse am 27-Jährige. Nach einem Tabakovic-Verkauf wäre das nötige Geld aber da. "Aber ich denke, Haris wird klug sein und bei uns bleiben", meinte Werner.