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Steak, Wein, Bier – womit Österreich alleine überlebt
Der Selbstversorgungsgrad in Österreich ist gut: Besonders bei tierischen Produkten ist auf die heimische Landwirtschaft Verlass.
Der Krieg in der Ukraine bringt auch dramatische Folgen für die österreichische Wirtschaft. Verzögerte Lieferketten führen zu Engpässen und zu höheren Preisen von beliebten Produkten. "Heute" geht der Frage nach, mit welchen Lebensmitteln sich Österreich selbst versorgen kann.
Gute Zahlen bei tierischen Produkten
Laut der Landwirtschaftskammer hätte Österreich in einigen Bereichen kein Problem, sich selbst über die Runden zu bringen. Wie von der Kammer erhobene Daten zeigen, kann die österreichische Bevölkerung besonders bei tierischen Produkten auf einheimische Erzeugnisse vertrauen. Der durchschnittliche Milchverbrauch einer Österreicherin bzw. eines Österreichers würde demnach bei 74,4 Litern im Jahr liegen. Der Selbstversorgungsgrad in diesem Bereich liegt bei 170 Prozent höher. Die Bürgerinnen und Bürger könnten also fast doppelt so viel Milch trinken, ohne hier einen Engpass zu produzieren.
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Ebenfalls abgesichert ist die Versorgungslage bei Rinder- und Schweinefleisch. Zirka zwölf Kilogramm Rind wird hierzulande jährlich pro Kopf verputzt, der Selbstversorgungsgrad liegt dabei bei 142 Prozent. Die 36,4 Kilo Schweinefleisch, die im Schnitt gegessen werden, könnten etwa zur Gänze (Selbstversorgungsgrad 102 Prozent) produziert werden. Auch bei Käse (97 Prozent), Eiern (86 Prozent) und Geflügel (72 Prozent) kann ein Großteil des Verbrauchs durch die heimische Landwirtschaft getragen werden.
Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbacher begründet im Gespräch mit "Heute" die guten Zahlen: "Die hohen Selbstversorgungsgrade bei Milch und Rindfleisch ergeben sich daraus, dass Wiederkäuer die beste Verwertungsform für all das Gras und Heu sind, das bei der Pflege der Landschaft in unserem Alpenraum anfällt."
Ebenfalls einen hohen Selbstversorgungsgrad weisen die beliebtesten Getränke der Bevölkerung auf. Die 27,7 Liter Wein (108 Prozent) und 107,1 Liter Bier (104 Prozent) können locker mit heimischen Produkten hergestellt werden. Auch der Verbrauch anderer pflanzlicher Produkte wie etwa Äpfel (94 Prozent), Getreide (87 Prozent) und Erdäpfel (83 Prozent) ist in Österreich annähernd sichergestellt.
Moosbacher lobt daher die heimische Landwirtschaft und meint: "Österreich hat richtig gehandelt, sich eine flächendeckende, bäuerliche Familienlandwirtschaft zu erhalten. Bei den wichtigsten Produktgruppen wie Getreide, Milch, Eiern und Fleisch haben wir eine gute Selbstversorgung". Gleichzeitig warnt der Präsident jedoch auch davor, dass die "Preis-Kosten-Schere" für Bauern wegen steigender Produktionskosten immer weiter auseinander klafft. Bäuerliche Betriebe müssten demnach zwingend entlastet werden, so der Appell von Moosbacher. Konkret fordert der Landwirtschaftskammer-Präsident "höhere Preise und Entlastungsmaßnahmen, die sicherstellen, dass bäuerliche Familienbetriebe erhalten bleiben – eine vitale Land- und Forstwirtschaft sei immerhin ein wichtiger Sicherheitsfaktor für die Zukunft".
In einigen Bereichen dürfte aber auch die beste und großzügigste Entlastungsmaßnahme nichts helfen, denn bei einigen Produkten ist Österreich naturgemäß auf die Importe vom Ausland angewiesen.
So können heimische Produzenten nur zu sechs Prozent den Fischkonsum der Bevölkerung sicherstellen. Bei Obst (59 Prozent) und Gemüse (54 Prozent) ist die heimische Landwirtschaft zur knapp der Hälfte in der Lage, den Verbrauch der Österreicherinnen und Österreicher zu decken.