Das eigene Gemüse ziehen, vielleicht sogar Kartoffel anbauen oder einfach alte Produkte wiederverwerten - der Trend zum Selbstversorger ist nichts Neues, aber durch die Coronakrise wieder verstärkt in den Vordergrund gerückt. Immer mehr Menschen wollen unabhängig sein. Aber geht das überhaupt, wenn ich weder Feld noch Garten besitze? Es geht, weiß Lukas Hader, Geschäftsführer von Multikraft.
"Unterschiedliche Produkte selbst herzustellen und dabei auf teure Artikel oder Chemikalien zu verzichten, geht oft ganz einfach. Zum Beispiel beim Dünger. Wer sich mit eigenem Gemüse und Kräutern versorgen kann, der weiß, was auf den Teller kommt", so Hader.
Obst und Gemüse selbst anzubauen ist keine Hexerei, egal ob im Garten, auf der Terrasse, dem Balkon oder auf dem Fensterbrett. Pflücksalate, Rucola, Radieschen, Spinat, Kräuter oder Chilis wachsen auch in kleinen Kisten oder Töpfen vor dem Fenster. Die Ausrichtung zur Sonne ist für den Ernteerfolg entscheidend. Eine Fensterbank Richtung Norden eignet sich besser für Salate, die Südseite ist ideal für mediterrane Kräuter wie Rosmarin oder Salbei. „Für die Pflanzung in Töpfen oder Kisten eignet sich die Multikraft Schwarzerde sehr gut. Als unterste Schicht etwas Kies als Drainage hinzufügen und bei mediterranen Kräutern kann man zusätzlich Sand untermischen, das lockert die Erde auf,“ so Hader.
Wer reichlich Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten erntet, dieses aber gerade nicht braucht oder zu einem späteren Zeitpunkt essen möchte, der kann es einfach Einkochen, Einlegen, Trocknen, Fermentieren oder auf eine andere Art haltbar machen und später in Einmach-Gläser abfüllen. Die wertvollen Inhaltsstoffe gehen beim Einfrieren nicht verloren.
Es gibt unterschiedliche Wege zu Hause Kompost herzustellen. Am besten eignen sich dafür die eigenen Bioabfälle. Damit lassen sich Obst und Gemüse auf natürliche Weise und sehr kostengünstig stärken, etwa mit selbstgemachtem Bokashi. „Im Bokashi Haushaltseimer wird Bioabfall gesammelt und mit Effektiven Mikroorganismen fermentiert. Nach zwei Wochen bildet sich unter Luftabschluss wertvoller Dünger“, erklärt Hader.
Wir produzieren weltweit sehr viel Müll und oft werden Dinge weggeworfen, die man noch ohne Weiteres verwenden kann. Kaffeesatz kann beispielsweise als Dünger verwendet werden, alte Dosen oder Vorratsgläser können in Form von Töpfen für Blumen oder Kräuter ein neues Leben finden, aus alten Geschirrtüchern oder alter Bettwäsche lassen sich wunderbare Wachstücher machen.
Man muss kein Druide sein, um sich im Wald zurechtzufinden und essbare Blumen, Kräuter, Früchte oder Pilze zu finden. Natürlich ist es wichtig zu wissen, was essbar ist und was nicht. Es gibt unzählige Ratgeber und mit der Zeit kommt natürlich auch die Erfahrung dazu. Die Bewegung an der frischen Luft tut darüber hinaus auch gut.
Brotbacken liegt absolut im Trend. Immer mehr Leute kaufen sich einen Ansatz oder setzen selbst einen Sauerteig an. Im Internet gibt es die unterschiedlichsten Anleitungen, wie man sein eigenes Brot bäckt. Von simplen Rezepten bis hin zu stundenlangen Brotbackkursen.
Sprossen sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Sie lassen sich zu Hause ganz einfach selbst ziehen und man braucht dafür wenig Platz. Mit wenigen Handgriffen kann man so sein eigenes Superfood züchten, zum Beispiel aus Kressesamen, aber auch aus Radieschen- oder Rucolasamen und vielen mehr.