Österreich

Jackpot bei Coup: Im Auto lag 300.000-Euro-Uhr

Heute Redaktion
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Mit dem Diebstahl eines 190.000-Euro-Mercedes sackte eine Bande gleich noch eine Uhr im Wert von 300.000 Euro ein. Mit einem billigen Trick stahlen sie 18 Nobelschlitten.

Luxusschlitten im Wert von rund 1,7 Millionen Euro hat eine fünfköpfige Bande aus Polen im südlichen Niederösterreich gestohlen. Beim Diebstahl eines S-Klasse Mercedes hatten die Täter unverhofft Glück, staubten als Zugabe noch eine Luxusuhr ab, konnten diese aber nicht richtig einschätzen.

Die Vorgeschichte: Ein Unternehmer (60) aus dem Bezirk Baden hatte sein Haus verkauft, räumte den Safe aus, wollte dessen Inhalt in seiner Firma in Wien zwischenlagern und gab Golddukaten (Wert rund 3.000 Euro), Devisen (vor allem US-Dollar und VAE-Dirham), ein Sparbuch mit 6.000 Euro sowie eine Patek-Philippe-Uhr (Anm.: weltweit gibt es nur noch wenige Stück von dieser Offiziersuhr) in eine 100 Jahre alte Holzkiste und die Kiste in seinen Benz.

Funkstreckenverlängerer

Doch die laut Besitzer 300.000 Euro teure Uhr kam niemals in Wien an, denn per Funkstreckenverlängerer (siehe Infobox) fingen die Polen das Signal des Mercedes ab und brausten ohne Einbruchsspuren mit dem 190.000-Euro-Pkw davon.

Nach 18 Autodiebstählen (Porsche, BMW, Audi, Volvo, Mercedes) war jedoch Endstation für die Automarder. Am Dienstag wurde der Bandenchef zu 5 1/2 Jahren, eine Komplizin zu 2 Jahren, zwei Mittäter zu 1 1/2 Jahren Haft verurteilt – die Urteile sind nicht rechtskräftig. Eine Angeklagte (sie hatte die Wohnung an die Täter vermietet) wurde freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft ging beim Bandenchef in Berufung - er fasste dann letztlich sechs Jahre Haft aus (rechtskräftig)

Funkstreckenverlängerer

Bei Fahrzeugen mit Keyless Go-System erfolgt der Diebstahl mittels eines Relaisattacks. Hierzu wird mittels Funkstreckenverlängerer (Key-Scanner) das Schlüsselsignal verstärkt und zum Car-Scanner geleitet. So lässt sich das Fahrzeug öffnen und starten, ohne den Schlüssel im Besitz zu haben (Quelle: Wikipedia). Ein Funkstreckenverlängerer ist im Internet (im regulären Netz, nicht im Darknet) für rund 30.000 Euro zu kaufen, gebraucht um rund 5.000 Euro. Technisch versierte Bastler können sich einen Funkstreckenverlängerer ab 200 Euro selber bauen.

Der Verbleib der Uhr? "Wissen wir nicht", so die Täter beim Prozess in Wiener Neustadt. Das Opfer vor Gericht: "Das gute Stück war leider nicht versicherbar." (Lie)