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Missbrauch: Amt-Kontakt soll Kinder vermittelt haben
Ein Leiter von Ferienlagern, dem Sexualstraftaten vorgeworfen werden, hatte beste Beziehungen zu den Behörden.
Der Fall um Kindesmissbrauch in Feriencamps ist um eine Wendung reicher. Wie berichtet, soll ein Lager-Chef (74) den sexuellen Missbrauch von neun Kindern durch einen Betreuer zugelassen haben und sich auch selbst an Unmündigen vergangen haben – Ermittlungen hierzu laufen, es gilt die Unschuldsvermutung. Recherchen zeigen jetzt, dass der Verdächtige über Jahrzehnte engen Kontakt zu Behördenvertretern pflegte und dadurch direkte Unterstützung für seine Camps erhielt.
Der Mann bekam etwa Mithilfe bei der öffentlichen Bewerbung und Organisation der Lager, sowie der Betreuung der Jugendlichen. Einem Insider zufolge soll die Beteiligung aber noch weiter gegangen sein. Kinder, die aufgrund familiärer Probleme in fremder Obhut untergebracht waren, seien auf diesem Weg an die Camps vermittelt und in eine sehr angreifbare Situation gebracht worden: "Ihre Eltern sind für sie nicht unmittelbar erreichbar und sie haben im Fall eines Missbrauchs keine Vertrauenspersonen, an die sie sich wenden können", betont der Mitwisser.
Lawine an neuen Hinweisen
Die Vorwürfe waren erstmals durch das Engagement des "Bündnis Kinderschutz Österreich", vertreten durch den Wiener Anwalt Nikolaus Rast, bekannt geworden. Sie reichen bis in die frühen 1990er-Jahre zurück und brachten – auch bei den Behörden – eine Lawine an neuen Hinweisen ins Rollen. Ein Ermittlungsverfahren gegen den 74-Jährigen ist bei der Staatsanwaltschaft anhängig. Sein jüngerer Mitarbeiter wurde bereits zu einer Haftstrafe verurteilt, die getilgt ist, und soll nun neuerlich angezeigt werden.