Coronavirus

Ministeriums-Insider packt über Corona-Impfstoff aus

Clemens-Martin Auer, Sonderbeauftragter im Gesundheitsministerium, ist für den Einkauf des Impfstoffs für Österreich zuständig. Sein Impf-Update.

Rene Findenig
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Corona-Impfung mit dem Biontech-Mittel in den USA am 14. Dezember 2020
Corona-Impfung mit dem Biontech-Mittel in den USA am 14. Dezember 2020
Jessica Hill / AP / picturedesk.com

Clemens-Martin Auer, Sonderbeauftragter im Gesundheitsministerium, zeigt sich im Ö1-"Morgenjournal" wenig beunruhigt über die acht Tage frühere Entscheidung der EMA über die Impfstoffzulassung. Sie mache "keinen Unterschied", sagt er: "Weil die EU immer gesagt hat, oder die EMA immer gesagt hat, es ist der 29. Dezember, und das ist das späteste Datum. Und ich bin jetzt auch nicht überrascht, dass es der 21. oder der 23. Dezember sein sollte. Also wir waren immer in diese Richtung hin vorbereitet."

Auer geht davon aus, "dass die Firma Pfizer ihre Vertragsverpflichtungen einhält und sofort nach der Zulassung ihre ersten Lieferungen ausliefert. Das heißt, und das ist ja unter uns ausgemacht, das sind jedenfalls 10.000 Dosen, mehr wird's auch nicht in der ersten Runde sein. Ich erwarte diese 10.000 Dosen am 23., am 24. oder Feiertags-bedingt irgendwann am 28. Und wir werden damit sofort impfen". Man habe dies bereits vorbereitet und werde in "einigen ausgesuchten Alten- und Pflegeheimen" in Wien und Niederösterreich impfen.

Vor der Impfstoff-Zulassung gebe es allerdings keine Lieferung, weil die Länder "ja nicht die Katze im Sack kaufen" würden: "Es braucht eine ordentliche Zulassung, dann wissen wir, dass das funktioniert und dann wird auch geliefert." Sofort nach den ersten 10.000 Dosen sollen laut dem Experten weitere 230.000 Dosen geliefert werden können, die "im Laufe des Jänners verimpft" werden sollen. Erste Zielgruppe seien sowohl Bewohner, als auch das Personal in Alten- und Pflegeheimen, im Jänner auch österreichweit, so Auer.

"Ich kann Sie beruhigen"

"Ich habe so großes Vertrauen in die österreichische respektive europäische Zulassungsbehörde, dass hier nix geschummelt wurde", so der Experte. Die Protokolle in der Vorbereitung seien genau und seriös abgearbeitet worden, dass die EMA nun eine Woche früher fertig sei, solle einen nicht überraschen. Das nächste Verfahren, das schon ein Datum habe, sei der Impfstoff von Moderna: "Da hat die EMA angekündigt, dass sie ihre Entscheidung am 12. Jänner treffen wird, spätestens am 12. Jänner." Auch dann werde man den Impfstoff entsprechend der Vertragsbedingungen bereits im Jänner zur Verfügung haben.

Der größte Teil der Impfdosen komme aber von AstraZeneca. Warum man sich für diesen Impfstoff entschieden habe, der sich in ersten Studien als nicht ganz so wirksam wie die anderen Impfstoffe gezeigt habe? "Wie wir diese Entscheidung getroffen haben, haben wir ja von all diesen Dingen nichts gewusst. Wir haben ein Risikoportfolio zusammengestellt gemeinsam in der Europäischen Union, in der Hoffnung, dass einige von diesen Kandidaten, die wir unter Vertrag nehmen, dann eine Marktzulassung bekommen. In der Zwischenzeit stellt sich heraus, dass wahrscheinlich alle eine Marktzulassung bekommen, auch der von AstraZeneca. Ich war gerade in einem Briefing mit AstraZeneca und ich kann Sie beruhigen, auch hier sind die Effizienzzahlen viel besser, als in den ursprünglichen Medienberichten angenommen."

Auch kolportierte Verzögerungen seien "marginal". Auer gehe von einer sehr raschen Zulassung im ersten Quartal 2021, vermutlich Februar, aus. Der Impfstoff werde "leicht zu handlen" sein und mit ihm könne man bei den niedergelassenen Ärzten zu impfen beginnen, vor allem alle Über-65-Jährigen. "Ziemlich überzeugt" sei Auer, dass sich bis zum Sommer alle impfen lassen können, die das wollen. Alleine die drei genannten Impfstoffe würden in großen Mengen nach der Zulassung zur Verfügung stehen – und im zweiten Quartal 2021 würden auch weitere Impfstoffe dazukommen.

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