Politik
Minister sagt, wann Unbeschwertheit & Normalität kommt
Anlässlich der heutigen Öffnungen haben Gesundheitsminister Mückstein und WKO-Chef Mahrer im Ö3-Wecker einige, damit verbundene Fragen geklärt.
Anlässlich der großen Öffnungen waren am heutigen Mittwoch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sowie WKO-Chef Harald Mahrer zu Gast im Ö3-Wecker. Im Austausch mit Robert Kratky haben die beiden Männer vom Fach zahlreiche, noch unklare Fragen zu etwa der 3G-Regel sowie anderen, mit den Lockerungen in Zusammenhang stehenden Unklarheiten geklärt.
Die erste, wohl simpelste Frage: Wo wird heuer Urlaub gemacht? Während Mückstein seinen Urlaub in Italien am Dienstag gebucht hat, beschloss Mahrer dagegen, wieder Urlaub in Österreich zu machen.
Quarantäne nach Kroatien-Urlaub?
Viel Unsicherheit herrscht bei der Bevölkerung wohl noch hinsichtlich der Reiseregeln. Die aktuellen Regelungen besagen, dass bei Rückkehr aus einem Niedrig-Inzidenz-Land die Erfüllung eines der drei Gs (getestet, genesen, geimpft) reicht, um um eine Quarantäne zu kommen, erklärt der Gesundheitsminister. Man müsse sich vor Antritt der Reise informieren, zu welcher Kategorie das Reisziel-Land gehört, so Mückstein.
Hier unterscheidet man laut Verordnung zwischen: Einreise aus Staaten mit geringem Infektionsgeschehen (3G-Regel, keine Quarantäne), Einreise aus Risikostaaten (3G-Regel, Test mit Quarantäne), Einreise aus Virusvariantenstaaten (PCR-Test und Quarantäne). (Die Quarantäne-Regeln hier auf einen Blick >>)
Frequency 21 als Pilotprojekt?
Wann wird es in Österreich wieder große Veranstaltungen – wie etwas das Frequency – geben. Hier übernimmt Mahrer das Wort. "Wir brauchen für die ganz großen Veranstaltungen Erfahrungen aus anderen Ländern." Je nach Impffortschritt und Erfahrungsberichten könnten große Veranstaltungen bald wieder stattfinden. Ein konkretes Datum wurde dabei jedoch nicht genannt.
Auch Mückstein stimmt dem zu. "Mit einer immer höheren Impfrate wird auch immer mehr möglich sein."
Wann kommt für Unbeschwertheit und Normalität für Jugendliche?
An dieser Stelle richtet Mückstein zunächst seinen Dank an die Jugendlichen, nämlich dafür, dass sie mit solch einer Disziplin zu einer Besserung der Lage beigetragen und die Risikogruppen keinem zusätzlichen Risiko ausgesetzt haben.
Ob und wann Junge geimpft werden, sei nur mehr eine Frage der Zeit. Derzeit würden diesbezüglich immer mehr Studien durchgeführt. Es handle sich um "gute Prüfungen und gute Impfungen". Daher ist der Minister überzeugt, dass auch die EMA bald die nötigen Schritte für eine Zulassung der Impfungen für 12 bis 16-Jährige in Europa einleiten werde. Außerdem werde Mückstein auch seine Kinder umgehend impfen:
„"Ich habe selber zwei Töchter und ich werde sie sofort impfen, sobald das möglich ist."“
Grundsätzlich geht man davon aus, dass Schüler (also 12-16-Jährige) im Sommer geimpft werden können, sofern die Eltern das OK dazu geben. Dies wird selbstverständlich nur dann der Fall sein, wenn Impfstoffe für jene Gruppe zugelassen werden.
Warum Restriktionen trotz (Voll-)Immunisierung?
2,3 Millionen Österreich müssen Stand heute nicht mehr testen gehen, da sie entweder vollimmunisiert oder genesen sind. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Menschen sind auch geimpft, so Mückstein. Ab einer gewissen Durchimpfungsrate könne man dann auch die Einschränkungen lockern.
"Wir stehen tatsächlich kurz davor, eine hohe Impfrate zu erreichen, sofern sich die Menschen impfen lassen." Daher richtete der Gesundheitsminister einen Appell an die Bevölkerung, sich immunisieren zu lassen.
Weitere Lockerungen?
Die jetzigen Regeln wurden vor vier Wochen beschlossen. Man müsse nun die Entwicklungen der Zahlen abwarten. "Mir ist lieber, man ist vorsichtig." Erst wenn hohe Impfrate erreicht ist, können weitere Schritte eingeleitet werden, so der Minister.
Dieser Meinung ist auch der WKO-Chef. Jener wagte im Gegensatz zum Gesundheitsminister eine Prognose: "Wir hoffen, dass wir in Richtung Herbst, Sommer größere Veranstaltungen abhalten können." Doch Mückstein warnte: "Wir dürfen jetzt aber nicht ungeduldig werden."
In den kommenden Wochen werde Österreich weitere Impfstoff-Mengen erhalten und bald eine "hohe Durchimpfungsrate" erreichen, betonte er ein weiteres Mal. Als Grenze nannte er hier 40 Prozent.
„"Wenn 40 Prozent vollimmunisiert sind, dann könnte man über weitere Schritte reden", so der Gesundheitsminister.“
Wenige Antikörper nach Infektion
Bei vielen würde trotz durchgemachter Infektion nur wenige Antikörper vorhanden sein. Daher kam die Frage auf, ob man trotz eines Absonderungsbescheides auch einen Antikörpertest machen soll oder nicht. Hier empfiehlt Mückstein die Absprache mit dem Arzt. Ein solcher Nachweis gelte dann für drei Monate als Zutrittszertifikat.
War das der letzte Lockdown?
Um diese Frage redete sich der Gesundheitsminister herum: "Wenn viele Leute sich impfen und wir eine hohe Durchimpfungsrate erreichen, dann werden wir nicht mehr in so eine dramatische Lage kommen."
Konkretisiert hat er seine Angaben auch nach mehrmaligem Nachfragen des Moderators allerdings nicht. Jener wollte nämlich wisse, zu wie viel Prozent das nun der letzte Lockdown war. Eine Antwort konnte er dem Gesundheitsminister aber nicht herauslocken.
Daraufhin witzelte Kratky: "Sie haben gut gelernt, Fragen zu beantworten, ohne sie zu beantworten." Zu einer Beantwortung der Frage ließ sich der WKO-Chef hingegen schon bewegen. Laut seiner Prognose könne man von zu 90 Prozent von einem "letzten Lockdown" sprechen, sofern mehr als drei Viertel der Bevölkerung geimpft sind.