Politik
"Auge in Auge" – Minister packt über Putin-Treffen aus
Während manche die Kanzler-Reise nach Moskau kritisieren, sieht Außenminister Alexander Schallenberg auch eine Chance für eine direkte Ansprache.
Am Montag reist Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) nach Moskau, um dort Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu treffen. Während Österreichs Regierungschef die Reise damit verteidigt, nichts unversucht lassen zu wollen, was die Ukraine dem Frieden einen Stück näher bringen könnte, sorgt der Besuch des Kanzlers auch für Kritik. In ukrainischen Diplomatenkreisen soll laut deutscher "Bild"-Zeitung von "Selbstüberschätzung" die Rede sein.
Schallenberg von Sinnhaftigkeit überzeugt
Unterstützung erhält Nehammer wenig überraschend von seinem Parteikollegen und Außenminister Alexander Schallenberg. In Luxemburg findet am Vormittag der Rat für Auswärtige Angelegenheiten (RAB) statt. Dieser ist verantwortlich für das außenpolitische Handeln der EU. Zusammen mit den Außenministern der anderen EU-Mitgliedern stimmt sich Schallenberg also erneut ab.
Kurz vor dem Treffen wandte sich der Minister an mitgereiste Pressevertreter. In einem Statement machte er klar, worin aus seiner Sicht der Vorteil der Reise besteht: "Es macht einen Unterschied, wenn man jemanden von Angesicht zu Angesicht, Auge in Auge sagt, wie sich die Realität wirklich darstellt", glaubt Schallenberg an eine potentielle Wirkung eines Vieraugengespräches. Zudem sei klar, "dass dieser Präsident (Wladimir Putin, Anm.) diesen Krieg moralisch de facto verloren hat".
Es gehe beim Kanzler-Besuch darum, jede Chance zu ergreifen, um die "humanitäre Hölle in der Ukraine" zu beenden. Nehammer habe klare "humanitäre und politische Botschaften" mit im Gepäck, ist Schallenberg überzeugt. Jede Stimme von außerhalb des Kremls, die Putin die Realität zeige, sei "keine verlorene Stimme".