Klimaschutz
Mineralöl in Lebensmittel – jedes 6. Produkt belastet
Foodwatch hat stichprobenartig beliebte Produkte wie Schokolade oder Suppenwürfel auf aromatische Mineralöle getestet und wurde fündig.
Die NGO "foodwatch Österreich" ließ stichprobenartig 36 Produkte aus folgenden Lebensmittelgruppen analysieren: beliebte Schokoladen und Kekse, Kakaopulver, Christbaumbehang aus Schokolade, süße Brotaufstriche, Fertigteige, veganer Käse und Suppenwürfel. Das erschreckende Ergebnis: Jedes sechste Produkt war mit so genannten aromatischen Mineralölen belastet. Diese stehen im Verdacht, krebserregend, erbgutschädigend und hormonell wirksam zu sein.
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Der Lebensmitteltest auf Mineralölverunreinigungen wurde neben Österreich auch in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden durchgeführt. Im Fokus standen die potenziell krebserregenden aromatischen Mineralöle (MOAH). In 19 der insgesamt 152 Lebensmittel wurden teils erhebliche Mengen gefunden. In Österreich waren sechs von 36 Produkten belastet: Knorr Goldaugen, Alnatura Bio Hühner Bouillon, Wilmersburger Pizzaschmelz, Milky Way Kakao und Milch Duocreme, Lindt Lindor Milch Kugeln und Ildefonso Weihnachtsbehang.
NGO fordert Auslistung von Lebensmitteln mit Mineralölrückständen
Die Ergebnisse würden laut NGO zeigen, dass Mineralöl in ganz unterschiedlichen Produkten vorkommen kann. In Österreich waren sowohl Produkte bekannter als auch weniger bekannter Hersteller betroffen. Foodwatch fordert die Hersteller Unilever, Mars, Lindt, Alnatura, Manner und Wilmersburger auf, ihre "belasteten Lebensmittel umgehend aus den Regalen zu entfernen und somit ihre Verantwortung gegenüber den Konsumenten wahrzunehmen".
Möglicherweise krebserregende aromatische Mineralöle können in ganz verschiedenen Lebensmitteln vorkommen. Beim foodwatch-Test sind sowohl konventionell hergestellte als auch biologisch erzeugte Lebensmittel betroffen.
Die NGO foodwatch fordert, dass Lebensmittel, die mit Mineralölrückständen belastet sind, EU-weit nicht mehr in Verkehr gebracht werden. "Die EU muss so schnell wie möglich eine MOAH-Nulltoleranz für alle Lebensmittelkategorien im EU-Schadstoffrecht verankern", fordert foodwatch-Sprecherin Heidi Porstner. Erst dann wären Behörden zu entsprechenden Kontrollen verpflichtet und Produkte müssten bei Belastung aus den Supermarktregalen entfernt werden.
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Derzeit fehle in der EU ein Verbot der Inverkehrbringung von Lebensmitteln mit einem nachweisbaren MOAH-Gehalt. Es brauche dringend verbindliche Regeln, "damit Mineralöle, die Krebs auslösen und das Erbgut schädigen können, nicht mehr in unseren Lebensmitteln landen", sagt foodwatch-Expertin Porstner.
Hier geht's zum E-Mail-Protest von foodwatch.
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