Welt
Hunderte Tote bei Erdbeben-Katastrophe in der Türkei
Am frühen Montagmorgen hat im Südosten der Türkei zweimal hintereinander stark die Erde gebebt. Behörden melden unzählige Todesopfer.
Mehrere heftige Erdbeben haben kurz nacheinander am frühen Montagmorgen den Südosten der Türkei erschüttert. Das Epizentrum lag nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in beiden Fällen nahe der Stadt Gaziantep unweit der Grenze zu Syrien. Demnach ereigneten sich die Beben gegen 4.17 Uhr (Ortszeit/2.17 Uhr MEZ) und 4.28 Uhr (Ortszeit/2.28 Uhr MEZ) in einer Tiefe von 10 Kilometern. Das Stärkste erreichte eine Magnitude von 7,8, kurz danach folgte eines mit 6,7. Zudem gab es ein Dutzend Nachbeben der Stärken 3,7 bis 5,2.
Inzwischen sind 360 Tote gemeldet worden. In der Türkei starben mindestens 76 Menschen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag unter Berufung auf Behörden berichtete. Allein aus Gebieten in Syrien, die von der Regierung in Damaskus kontrolliert werden, wurden 237 Tote gemeldet. Die Zahl steigt laufend.
Rettungsteams aus dem ganzen Land würden zusammengezogen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur DHA berichtete, Menschen in der Provinz Kahramanmaras hätten in Panik ihre Häuser verlassen. Im Südosten der Türkei ist es zurzeit sehr kalt, teilweise liegt Schnee.
Menschen begraben
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan schrieb auf Twitter, "wir hoffen, dass wir diese Katastrophe gemeinsam in kürzester Zeit und mit möglichst geringem Schaden überstehen."
Ersten Augenzeugenberichten in sozialen Medien zufolge war auch der Nordwesten Syriens stark betroffen. Demnach stürzten im Grenzgebiet Gebäude ein, Menschen wurden unter Trümmern begraben. Das genaue Ausmaß der Katastrophe war zunächst noch nicht absehbar. Es kam in der Folge zu mehreren starken Nachbeben.
"Menschen schreien um Hilfe"
Wie ein "20 Minuten"-News-Scout, dessen Großeltern vor Ort leben, berichtet, ist der Strom ausgefallen. Auch die Polizei sei derzeit nicht zu erreichen. Aufgrund der Stärke der Beben sei mit vielen Opfern zu rechnen, befürchtet er. Ein weiterer User befindet sich gerade vor Ort in den Ferien bei seinem Vater in Gölbasi nördlich des Epizentrums, als sich das Erdbeben ereignete. "Ich bin aufgewacht, als alles runterfiel. Aus anderen Häusern hört man Menschen um Hilfe schreien", erzählt er.
Das Ausmaß der Katastrophe ist noch nicht ganz greifbar. Auf Twitter sind zerstörte Häuser zu sehen:
Selbst im Libanon soll das Erdbeben zu spüren gewesen sein: In Supermärkten sind Lebensmittel aus den Regalen gefallen.
Immer wieder Katastrophen
Die Türkei ist immer wieder von schweren Erdbeben betroffen. Dort grenzen zwei der grössten Kontinentalplatten aneinander: die afrikanische und die eurasische. Der größte Teil der türkischen Bevölkerung lebt faktisch in ständiger Erdbebengefahr.
Bei einem der folgenschwersten Beben der vergangenen Jahre kamen im Oktober 2020 in Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben. Im Jahr 1999 war die Türkei von einer der schwersten Naturkatastrophen in ihrer Geschichte getroffen worden: Ein Beben der Stärke 7,4 in der Region um die nordwestliche Industriestadt Izmit kostete mehr als 17.000 Menschen das Leben. Für die größte türkische Stadt Istanbul erwarten Experten in naher Zukunft ebenfalls ein starkes Beben.
Folgende Organisationen leisten Hilfe vor Ort und sammeln Spenden für die Erdbeben-Opfer:
Österreichisches Rotes Kreuz
IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144
BIC: GIBAATWWXXX
Spenden-Kennwort: Katastrophenhilfe
Caritas Österreich
IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560
BIC: GIBAATWWXXX
Kennwort: Erdbeben Syrien und Türkei
Jugend Eine Welt-Spendenkonto
IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000
Kennwort: Nothilfe Erdbeben
Diakonie Katastrophenhilfe
IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333
BIC: GIBAATWWXXX
Kennwort: Erdbeben-Nothilfe Syrien Online
Arbeiter Samariterbund Österreichs
IBAN: AT04 1200 0513 8891 4144
BIC: BKAUATWW
Kennwort: Türkei/Syrien
Kızılay - Türkisches rotes Kreuz
IBAN: DE26 5122 0700 1080 0000 01
BIC: TCZBDEFF
AHBAP - Türkisches Netzwerk freiwilliger Helfer
AHBAP DERNEĞİ
IBAN: TR 15 0006 4000 0021 0212 1502 77
BIC:ISBKTRIS
AFAD - Offizielles türkisches Krisenpräsidium
IBAN: TR 19 0001 0017 4555 5555 5552 06
BIC: TCZBTR2A
AKUT - Türkischer Such- und Rettungsverein
IBAN: TR12 0006 4000 0021 0806 6661 44
BIC: ISBKTRIS