Österreich

Minderjährige Flüchtlinge in Österreich "verschwinden"

NEOS-Asylsprecherin Stephanie Krisper und die SOS-Kinderdorf-Kinderschutzbeauftragte Birgit Schatz schlagen Alarm. Tausende Kinder sind verschwunden.

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Knapp 5.000 Kinder sind in Österreich einfach verschwunden.
Knapp 5.000 Kinder sind in Österreich einfach verschwunden.
WOJTEK RADWANSKI / AFP / picturedesk.com

Kinderhandel. Mehr als 18.000 unbegleitete Kinder sind zwischen 2018 und 2020 auf der Flucht in Europa verschwunden. Die Zahlen aus dem Vorjahr in Österreich sind alarmierend: Von 5.768 Minderjährigen, die 2021 um Asyl angesucht haben, sind 4.489 - mehr als drei Viertel – einfach spurlos verschwunden, berichtet "Puls24". Die österreichische Regierung habe dies nicht weiterverfolgt. Befürchtungen, die Kinder seien Opfer von Kinderhandel, Drogenkriminalität oder Kinderprostitution geworden, sind berechtigt. Der Handel mit Kindern ist kein neues Phänomen.

"Wir stellen parlamentarische Anfragen seit 2019, um die Zahlen zu erheben und Bewusstsein zu schaffen. Es gab nie ein Handeln seitens der Regierung."

"Das Problem ist nicht neu: Die Regierung muss aktiv werden"

Stephanie Krisper von den NEOS kritisiert: "Die Regierung hat es bisher nicht interessiert. Es ist sehr, sehr billig nun so zu tun als wäre das neu." Weder erkläre man aus den Ministerien, wo die Kinder bleiben, noch stelle man aktiv Nachforschungen an. Da es sich um unbeaufsichtigte Kinder handelt, die nicht beschützt und "gut versorgt" werden, gingen sie Kinderhändlern besonders einfach ins Netz. Und da niemand nachfrage oder ein Auge auf die Minderjährigen wirft, "verschwinden" sie einfach ins Nichts.

"Man hat einfach zugeschaut die letzten Jahre. Wir versuchen seit sehr langer Zeit die Zahl der vermissten Kinder an das Tageslicht zu bringen." 

Mit Erwachsenen untergebracht: "Nicht kinderrechtskonform"

Kinderschutzbeauftragte Birgit Schatz sieht das Problem ähnlich: "Die meisten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge landen in Erstaufnahmezentren, wo auch Erwachsene hinkommen. Diese Zentren sind nicht kinderrechtskonform, das ist das große Problem. Die Kinder brauchen Obhut ab dem ersten Tag, so wie jedes andere Kind auch."

Das Ziel: Obsorge ab dem ersten Tag

Sind die Weichen für die Zukunft gestellt? Justizministerin Alma Zadic von den Grünen erklärt: "Zustände wie bisher, in denen es oft tage- oder sogar wochenlang dauerte, bis klar war, wer für unbegleitete minderjährige Schutzsuchende verantwortlich ist, sind einfach nicht mehr tragbar." Die Kinder, die nun zu uns kommen, stoßen auf eine äußerste Gefährdung, weil man in der Vergangenheit nicht gehandelt hat, so Krisp. Man muss jetzt äußerst rasch handeln.

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