Wirtschaft

Millionenbetrug bei Semmering Basistunnel

Laut Staatsanwaltschaft soll es beim Bau des Semmering Basistunnel zu einem großangelegten Betrug in Millionenhöhe gekommen sein.

Leo Stempfl
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Der Spatenstich für den Semmering-Basistunnel erfolgte bereits im April 2012
Der Spatenstich für den Semmering-Basistunnel erfolgte bereits im April 2012
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Plötzlich waren 300.000 Liter Diesel weg. Dieser Vorfall im Jahre 2018 war es, der eine niederösterreichische Transportfirma dazu veranlasste, auf der Polizeiinspektion Gloggnitz eine Anzeige zu stellen. Die weiteren Ermittlungen darüber, wie diese 300.000 Liter einfach von der Baustelle des Semmering Basistunnels verschwinden konnten, brachten das wahre Ausmaß ans Licht.

Wie sich im weiteren Verlauf herausstellte, soll der Chefeinkäufer mit mehreren Komplizen tonnenweise Ziegel, Beton, Stahl und andere Baumaterialien abgezweigt, weiterverkauft und bei anderen Baustellen verbaut haben. Ersten Erkenntnissen zufolge beläuft sich der Schaden auf über zwei Millionen Euro.

Der Schaden trifft uns alle

Auftraggeber für den Tunnelbau ist die ÖBB und somit die öffentliche Hand. Der Schaden trifft also jeden österreichischen Steuerzahler. Zum Zweck des Weiterverkaufens der Baumaterialien unter der Hand haben die Beschuldigten sogar eigene Firmen gegründet. Laut Behörden sind sie teilweise geständig.

Der Spatenstich für den Semmering Basistunnel erfolgte bereits am 25. April 2012. Ab 2027 dann sollen die Züge zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag mit bis zu 230 km/h unterwegs sein. Die Fahrtzeit von Wien nach Graz soll durch den 27 Kilometer langen Tunnel auf unter zwei Stunden sinken. Statt 45 Minuten über die historische Semmeringbahn brauchen Züge für die gleiche Strecke dann nur mehr 15 Minuten.