Österreich

Millionen Impfdosen drohen in Österreich abzulaufen 

Angesichts des äußerst schleppenden Impffortschritts drohen hierzulande Millionen an Impfdosen in den nächsten Monaten abzulaufen. Was nun passiert.

Jochen Dobnik
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mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer-Impfung müssen nach sechs Monaten verimpft sein, die von Moderna nach sieben Monaten.
mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer-Impfung müssen nach sechs Monaten verimpft sein, die von Moderna nach sieben Monaten.
Wolfgang Filser / SZ-Photo / picturedesk.com

Auch im ungeöffneten Zustand und bei richtiger Lagerung sind Impfstoffe nur begrenzt haltbar. "Ende Juni wird Österreich mindestens 16 Millionen Impfstoffdosen lagernd haben, die in sechs bis neun Monaten verimpft sein müssen, sonst gehen sie verloren", erklärt Marcus Bachmann von "Ärzte ohne Grenzen". Daher müssen sie rechtzeitig weitergereicht werden, damit sie nicht unbrauchbar werden.

Spenden an Bangladesh und Iran

Bislang wurden rund 35,5 Millionen Impfdosen nach Österreich geliefert, etwa 5,5 Millionen davon haben wir u.a. vor Ende des Ablaufdatums an Bangladesh oder den Iran gespendet (Stand 5.4.). "Diese Spenden sind jedoch nicht großzügig, sondern aus der Not geboren", relativiert Bachmann im Interview mit "Cafe Puls", denn: "Das Bild, arme Länder würden diese Dosen 'for free' geschenkt bekommen, täuscht. Eigentlich ist es genau das Gegenteil."

Kleine Mengen mit kurzem Ablaufdatum, sehr schnell zu verwenden, würde enorm viele Ressourcen binden, so der Experte, "und genau diese sind in den einkommensschwächsten Ländern besonders knapp".

Verglichen mit anderen EU-Ländern gleicher Größe, hinkt Österreich bei den Spenden weit hinterher. So hat beispielsweise Dänemark doppelt so viel Impfstoff gespendet als wir. Vielleicht liegt es daran, dass der logistische Aufwand dafür einige Wochen in Anspruch nimmt oder es für die Weitergabe die Zustimmung der Impfstoff-Hersteller benötigt.

Österreich übererfüllt Impfbedarf

Klar ist jedoch, Österreich läuft die Zeit davon: "Die Bundesländer haben drei Millionen Impfstoffdosen mehr erhalten, als sie bislang verimpfen konnten. Beim derzeit schleppenden Impffortschritt wäre das eine Reichweite von drei Jahren, die Laufzeit der Impfstoffe beträgt jedoch nur sechs bis neun Monate", warnt Bachmann, und rechnet vor: "Ende Juni haben wir in Österreich mindestens 16 Millionen Impfstoffdosen lagernd, die in sechs bis neun Monaten verimpft sein müssen, sonst gehen sie verloren."

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