109 neue Züge für Ostregion

Milliarden-Deal – so wollen ÖBB die Pendler besänftigen

Übervolle Züge, verärgerte Kunden. Jetzt steuern die ÖBB gegen, bringen 109 neue Doppelstock-Garnituren auf Schiene. Ein erstes Exemplar ist schon da.

Team Wirtschaft
Milliarden-Deal – so wollen ÖBB die Pendler besänftigen
Damit’s keine Kratzer gibt: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der symbolischen Zugtaufe, mit Stadler-Österreich-Chef Christian Diewald (v.l.), Vize-Landeschef Udo Landbauer, ÖBB-Chef Andreas Matthä, Sankt-Pölten-Bürgermeister Matthias Stadler
ÖBB / Daniel Willinger

Der Fahrplan steht – um insgesamt 1,5 Milliarden Euro haben Österreichs Bundesbahnen beim schweizerischen Hersteller Stadler 109 hochmoderne Doppelstock-Garnituren bestellt. In Sankt Pölten (NÖ) haben nun Bahn und Niederösterreichs Landespolitik den ersten Prototyp präsentiert. Mit dem Zug werden Testfahrten und diverse behördliche Genehmigungsverfahren absolviert, bevor eine erste Charge tatsächlich auf Schiene gebracht werden kann.

Züge bringen mehr Kapazität in die Ostregion

"Unsere Doppelstockzüge haben sich seit Jahren im Nahverkehr bewährt", so Bahn-Chef Andreas Matthä. Mit einem erwarteten Fahrgastrekord 2024 sei klar, dass man mehr Kapazität benötige – insbesondere in der Ostregion, wo zwei Drittel der Nahverkehrsleistung erbracht würden. "Der neue Cityjet Doppelstock bietet nicht nur mehr Plätze", so Matthä, "sondern auch modernen Komfort wie großzügige Mehrzweckbereiche für Fahrräder und Kinderwägen sowie barrierefreie Ein- und Ausstiegsbereiche".

Erste Garnituren kommen 2026

Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 160 km/h und einer Sitzplatzkapazität von bis zu 591 Plätzen pro Zug (sechsteilige Garnitur) sollen sie laut ÖBB eine bedeutende Erweiterung im Nahverkehr darstellen. Erste Exemplare der neuen Züge sollen ab dem Fahrplan 2026 in der Ostregion auf Strecken wie der Nord-Süd-Achse über die Wiener Stammstrecke eingesetzt werden. Dazu zählen Verbindungen im REX-Verkehr von Znojmo/Retz über die Nordwestbahn bzw. Břeclav/Bernhardsthal über die Nordbahn zur Wiener Stammstrecke und weiter über die Südbahn nach Wiener Neustadt sowie Payerbach-Reichenau.

Am 6. November feierte der neue Cityjet-Doppelstockzug Österreich-Premiere.
Am 6. November feierte der neue Cityjet-Doppelstockzug Österreich-Premiere.
ÖBB / Daniel Willinger

Bis zu 591 Sitzplätze für Pendler

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) begrüßt die geplante Aufstockung der ÖBB-Flotte. "Die Bahn ist für viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher ein unverzichtbares Verkehrsmittel, daher freue ich mich über die neuen Züge. Ich bin überzeugt, dass sie den Komfort für die Fahrtgäste in der Ostregion erhöhen werden." Mit der zweiten Generation der Doppelstocktriebzüge investieren man zudem laut NÖ-Landesvize und Verkehrslandesrat Udo Landbauer (FPÖ) "in die Stärkung des Nahverkehrsangebots, damit Pendler mehr Sitzplätze zur Verfügung haben".

Und was können 160 km/h schnellen Doppelstock-Nahverkehrsflitzer nun tatsächlich? Die sechsteiligen Garnituren sind 160 Meter lang, bieten 591 Sitz- und 60 Fahrradstellplätze. Im vierteiligen Ausbau messen sie 105 Meter, bei 371 Sitz- und 36 Fahrradstellplätzen.

Hinzu kommen laut ÖBB weitere Features:

  • Bequemere Sitze
  • Steckdose inklusive USB-Anschluss in jeder Sitzplatzreihe
  • Klimaautomatik im Fahrgastraum
  • Modernes Reisendeninformationssystem mit Echtzeitinfos auf Monitoren
  • Zwei eigene Rollstuhlplätze im Mittelwagen mit höhenverstellbaren Seitenwandtischen
  • Zwei bis vier WCs, eines davon barrierefrei und mit Wickeltisch
  • Gratis-WLAN
  • Videoüberwachung
  • Mehrzweckbereich in jedem Wagen mit Platz für Fahrräder, Kinderwägen, Gepäck
  • Barrierefreie Ein- und Ausstiegsbereiche in Niederflurbauweisen

6,1 Milliarden Euro für insgesamt 330 neue Züge

Konkret sieht der Plan vor, dass 2026 insgesamt 41 Züge ausgeliefert werden. 21 weitere sollen bis 2027 kommen, der Rest bis 2030 folgen. Die Züge sind Teil einer Investitionsoffensive der ÖBB, welche bis 2030 die Anschaffung von insgesamt 330 neuen Zügen vorsieht. Kostenpunkt – rund 6,1 Milliarden Euro.

Die Bilder des Tages

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die ÖBB haben einen Milliarden-Deal abgeschlossen und 109 neue Doppelstock-Garnituren beim Schweizer Hersteller Stadler bestellt, um die Kapazität im Nahverkehr der Ostregion zu erhöhen und überfüllte Züge zu entlasten
    • Die ersten Züge sollen ab 2026 in Betrieb gehen und bieten modernen Komfort sowie bis zu 591 Sitzplätze pro Zug, was eine bedeutende Verbesserung für Pendler darstellt
    Akt.
    Mehr zum Thema
    An der Unterhaltung teilnehmen