Schockierende Studie

Mikroplastik schützt Viren und Bakterien im Wasser

Gefährliche Krankheitserreger können dank einer Schutzschicht auf winzigen Plastikteilchen durch die Abwasserreinigung von Kläranlagen schlüpfen.

Bernd Watzka
Mikroplastik schützt Viren und Bakterien im Wasser
So stellt sich die KI eine Reise von Viren durch die Kläranlage vor.
KI

Mikroplastik im Abwasser kann dazu führen, dass Viren und Bakterien in Kläranlagen nicht abgetötet werden. Eingebettet in eine hauchdünne Schleimschicht auf den kleinen Plastikteilchen gelangen die Krankheitserreger durch die Abwasserreinigung von Kläranlagen. Das zeigt eine Studie aus Norwegen.

Viren reisen auf schleimigem Biofilm

Ob im Wasser oder an Land – fast überall in unserer Umwelt findet sich Plastikmüll, oft in Form von klitzekleinen Teilchen. Der Mensch hat damit auch einen neuen Lebensraum für Mikroorganismen geschaffen: die Plastisphäre.

Denn auf den mikroskopisch kleinen Kunststoffpartikeln bildet sich eine hauchdünne, klebrige Schleimschicht, in der sich Viren und Bakterien befinden – genannt Biofilm.

Bakterien gelangen ins gereinigte Abwasser

Dass im Meer schwimmendes Mikroplastik Krankheitserreger im Gepäck haben kann, zeigte eine Studie bereits 2022. Ein US-Forschungsteam stellte damals fest, dass Meerestiere immer öfter an Infektionen erkranken, von denen zuvor nur Landlebewesen betroffen waren.

Auch im Abwasser schwimmt Mikroplastik umher. Geschützt im Biofilm der Teilchen, gelangen Viren und Bakterien ins gereinigte Abwasser, schreiben die Autoren der aktuellen Studie im Fachjournal PLOS ONE.

Noroviren und Darmbakterien

Das Forschungsteam unter der Leitung der Mikrobiologin Ingun Lund Witso von der Norwegischen Universität für Biowissenschaften belegte, dass Krankheitserreger, die sich auf Mikroplastik verstecken, nicht – wie normalerweise – in Kläranlagen abgetötet werden.

In der Plastisphäre fanden die Forscher demnach eindeutige Nachweise von Viren und Bakterien, darunter Noroviren, Adenoviren, Kolibakterien und Listeriose-Erreger.

Biofilm schützt Krankheitserreger

Im Labor wies das Team nach, dass sich verschiedene Krankheitserreger sowohl im ungereinigten als auch im gereinigten Abwasser befinden. Dies deute darauf hin, dass der Biofilm auf den Plastikteilchen die Krankheitserreger vor der Abwasserreinigung schütze, so die Wissenschaftler.

Gefährliches Potenzial

Die Studie zeige, wie groß das Potenzial von Mikroplastik ist, Krankheitserreger zu beherbergen und zu verbreiten – und das sei eine Herausforderung für die sichere Aufbereitung und Wiederverwendung von Abwasser.

Mikroplastik macht uns krank

Mikroplastik stellt eine wachsende Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Die winzigen Teilchen können im Körper Entzündungen und Gewebeveränderungen führen. Auch hormonelle Störungen (im Extremfall Unfruchtbarkeit) und Krebserkrankungen können hervorgerufen werden.

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Studie aus Norwegen zeigt, dass Mikroplastik im Abwasser Viren und Bakterien schützt, sodass diese die Abwasserreinigung in Kläranlagen überleben können
    • Eingebettet in eine schleimige Biofilmschicht auf den Plastikteilchen, gelangen gefährliche Krankheitserreger wie Noroviren und Kolibakterien ins gereinigte Abwasser, was eine Herausforderung für die sichere Aufbereitung und Wiederverwendung von Abwasser darstellt
    bw
    Akt.