Politik

Migration: SP-Chef Babler will "niemanden zurücklassen" 

Andreas Babler will angesichts der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer die europäische Asylpolitik überdenken. Es dürfe niemand zurückgelassen werden.

Nicolas Kubrak
Andreas Babler fordert: "Wir dürfen niemanden zurücklassen"
Andreas Babler fordert: "Wir dürfen niemanden zurücklassen"
Helmut Graf

Am Mittwoch kam es vor der griechischen Küste zu einer Riesen-Tragödie. Bei einem Bootsunglück sind über 500 Personen, darunter 100 Kinder, ums Leben gekommen. Das Fischerboot war deutlich überfüllt und in einem schlechten Zustand, wie die Überlebenden berichteten. Der pensionierte Admiral und internationale Experte für Seeunfälle, Nikos Spanos, hat einen bösen Verdacht, wie es zum Unfälle gekommen sein könnte.

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    Bei einem schweren Bootsunglück vor der griechischen Küste sind mindestens 78 Migranten ums Leben gekommen.
    Bei einem schweren Bootsunglück vor der griechischen Küste sind mindestens 78 Migranten ums Leben gekommen.
    REUTERS

    "Augen nicht verschließen"

    Der neue SPÖ-Chef Andreas Babler zeigte sich am Freitag angesichts der Tragödie stark betroffen. Auf der Social-Media-Plattform Twitter kommentierte der Parteivorsitzende, der erst zuletzt Migration als "kein sehr großes Thema" bezeichnete, das Unglück folgendermaßen: "Eine Tragödie, vor der wir 2023 nicht die Augen verschließen dürfen. Gemeinsam mit jedem unschuldigen Kind, das im Mittelmeer ertrinkt, gehen unsere europäischen Werte und Errungenschaften unter. Humanitäre Werte, die wir hart erkämpft haben und jeden Tag verteidigen müssen."

    "Was wir in den letzten Jahren sehen, ist eine Diskursverschiebung hin zur Unmenschlichkeit. Ob wir Menschen vor dem Ertrinken retten oder nur dabei zuschauen, sollte nichts sein, was wir als Europäer:innen noch diskutieren müssen", schrieb der SPÖ-Parteivoristzende.

    "Brücken statt Zäunen"

    Babler appellierte, Zivilcourage zu zeigen und allen Menschen – auf allen Ebenen – zu helfen. "Das sind die Werte, die wir auch ganz privat in unserer Familie leben und unseren Kindern mit auf den Weg geben wollen". Dazu zähle, "dass wir uns gegenseitig aufhelfen, dass wir Menschen die Hand reichen statt sie zurückzulassen, dass wir Brücken statt Zäunen bauen". Einen Seitenhieb gegen FPÖ-Chef Kickl ließ sich der Traiskirchner Bürgermeister schließlich nicht verkneifen: "Denn von Festungen bleiben geschichtlich immer nur Ruinen übrig". 

    "Niemanden zurücklassen"

    Diese Tragödie sei "kein Einzelfall und auch kein Unglück", dass wie eine Naturkatastrophe hereingebrochen sei. Babler forderte sichere Fluchtrouten, andernfalls "werden kriminelle Schlepper weiterhin auf brutalste Weise Profite mit Menschenleben machen". Er wandte sich zudem an die Vertreter Europas und verlangte, auf die Menschenrechte zu achten. "Solange in Europa Debatten über Asyl für politische Machtspiele missbraucht werden, wir mit dem Leben von Menschen gespielt. Staaten haben Verantwortung zu tragen. Wir dürfen niemanden zurücklassen", so der Schlussappell des SPÖ-Chefs.

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