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Mighty No. 9 im Test: Mega Man ist zurück
Vier Millionen Dollar hat das Team um Mega Man-Schöpfer Keiji Inafune für Mighty No. 9 zusammengetragen.
67.000 Fans haben für eine inoffizielle Fortsetzung des Klassikers (erster Teil 1987 am NES) über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter bezahlt - schon nach zwei Tagen war das Minimalziel erreicht. Im Juni ist Mighty No. 9 für PC und Konsolen endlich erschienen. Und man merkt dem Titel sofort an: Er ist "Mega Man" durch und durch!
Keiji Inafune weiß die Erwartungen der Hardcore-Fans zu erfüllen: In bester Tradition hüpft und schießt man sich in insgesamt acht Stages durch Massen an Feinden und Fallen. Und wie es sich für Mega Man gehört, schwankt der Schwierigkeitsgrad zwischen anspruchsvoll und richtig schwierig. Am Ende jedes Levels wartet ein besonders harter Bossgegner. Ist dieser besiegt, nimmt man seine Waffe an sich und darf künftig selbst mit der Kanone in die Schlacht ziehen. Das macht die folgenden Bosskämpfe um einen Tick einfacher.
Spielmechanik originaltreu
Als Vorbild dürfte dem Entwicklerteam das erste Mega Man von 1987 und nicht dessen Fortsetzungen gedient haben. Das freut Fans der ersten Stunde, geht aber auf Kosten der Langzeitmotivation: Innovationen sucht man vergeblich, das Waffen-Levelling aus Mega Man X wurde gestrichen. Die acht Stages bewältigen geübte Spieler in unter zehn Stunden und die Herausforderungen im Trainings-Modus machen das Kraut auch nicht fett.
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Die Level - darunter eine Ölplattform, ein Bergwerk, ein verregneter Highway und eine Militärbasis - bieten optische Abwechslung, unterscheiden sich spielerisch aber nicht großartig. Obwohl die von Bossgegnern erlernten Waffen- und Spezialfähigkeiten Abwechslung bringen, fehlt langfristig der Wiederspiel-Wert.
Schwache Präsentation
Richtig Spaß macht Mighty No. 9, wenn man nach mehrmaligem Scheitern die Standorte von Gegnern und Fallen verinnerlicht hat. Mit der Dash-Funktion, die aus Mega Man X erhalten geblieben ist, saust man wie ein Blitz durch die 2D-Welt, saugt geschwächte Feinde auf, treibt den Combo-Zähler nach oben und erspielt sich mächtige Power-Ups. Die recht langatmigen Zwischensequenzen, deren Schmäh nicht recht zünden will, erzeugen hingegen kaum Spannung und schaden dem "Flow". Die Geschichte, die sie erzählen, bleibt belanglos.
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Die Story in der Kurzfassung: Roboter auf der ganzen Welt werden von einem mysteriösen Virus befallen, nur Beck alias Mighty No. 9 bleibt verschont. Der Kampfroboter zieht aus, seine infizierten acht Vorgängerversionen zu kurieren. Dabei bedient er sich des gleichen Mittels, wie Generationen an Möchtegern-Handwerkern bei der Reparatur von Fernsehgeräten: Draufhauen bis das Ding zur Vernunft kommt.
Effekt-Feuerwerk vor schwachen Texturen
Die Grafik wirkt auf kleinen Screenshots schön bunt, auf dem großen Bildschirm fallen aber vor allem die detailarmen Texturen auf. Zwar gefallen die Effekte von Waffen und Fallen, richtig harmonisch wirkt die Darstellung aber nicht immer: Der schön gezeichnete Beck will mitunter nicht recht in die grobe Umgebung passen. Und im Menü fühlt man sich in PlayStation 2-Zeiten zurück versetzt.
Wir hätten uns eine Grafik im Zeichentrick-Stil gewünscht - schließlich ist das erste Mega Man, dessen bunte Level auch heute noch gefallen, recht gut gealtert. Titel wie "Super Meat Boy" oder "Terraria" haben vorgemacht, wie man heute mit Comic-Optik eine stimmige Welt bauen kann.
Fazit: Für Fans!
Mighty No. 9 wurde vom Mega Man-Schöpfer für Mega Man-Fans gemacht. Das merkt man dem Spiel auch an; viele Zocker der jüngeren Generation wird es wohl nicht begeistern.
Wer einen anspruchsvollen 2D-Plattformer für die Mittagspause sucht, oder Liebhaber der älteren Serienteile ist, kommt dafür voll auf seine Kosten. Die kurze Spieldauer und schwache Präsentation kann man Mighty No. 9 verzeihen - schließlich ist der Titel schon für unter 20 Euro erhältlich.
Mighty No. 9 ist am 24. Juni 2016 für PC, Xbox 360, Xbox One, PlayStation 3, PlayStation 4 und Wii U erschienen. (pic)