Fake-Schnäppchen

Mietbetrüger zocken Wiener ab – 30 Anzeigen pro Woche

Mit Schnäppchenwohnungen locken Internet-Betrüger ahnungslose Opfer in die Falle. Das Geld ist weg, bevor sie einen Schlüssel in der Hand halten.

Christoph Weichsler
Mietbetrüger zocken Wiener ab – 30 Anzeigen pro Woche
Online-Falle: Wohnungssuchende zahlen, aber der Schlüssel kommt nie an.
Getty Images

Mit falschen Wohnungsinseraten locken Betrüger ahnungslose Wiener in die Falle. Die Masche ist perfide: Traumwohnungen zu Schnäppchenpreisen, doch statt Schlüssel und Mietvertrag gibt es am Ende nur eines – leere Konten. "Die Wohnungen gibt es gar nicht", sagt Reinhard Nosofsky, Chef der Betrugsermittlung im Bundeskriminalamt, gegenüber dem "ORF". Woche für Woche fallen immer mehr Opfer auf diese fiesen Tricks herein.

30 Fälle pro Woche – und es werden mehr

Die Polizei in Wien schlägt Alarm: Rund 30 Anzeigen wegen Internetbetrugs mit Wohnungsinseraten flattern den Beamten jede Woche auf den Tisch. Die Täter inserieren Wohnungen mit Superlativen: "Designerküche, Traumbad, 70 Quadratmeter direkt bei der Mariahilfer Straße – für nur 510 Euro im Monat inklusive Heizung, Strom und Internet!". Wer würde da nicht zugreifen?

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Doch dahinter steckt ein fieser Betrug. Kaum wird Interesse bekundet, geben die Täter vor, im Ausland zu sein – oft in Großbritannien, Italien oder Spanien – und bitten um eine Vorauszahlung. Als Gegenleistung versprechen sie, die Schlüssel per Post zu schicken. Doch das Geld landet im Nirgendwo, die Wohnungssuchenden sehen keinen Schlüssel und keine Wohnung.

Betrüger nutzen auch Airbnb aus

Besonders perfide: Manche Gauner tun so, als würden sie über die Plattform Airbnb agieren, um Vertrauen zu schaffen. Doch die angeblichen Buchungslinks führen auf gefälschte Seiten. "Wer dort überweist, sieht sein Geld nie wieder", warnt die Arbeiterkammer. Betroffen sind immer wieder Menschen, die in der Hoffnung auf günstige Wohnungen leichtfertig Hunderte Euro vorab überweisen.

Wer sicher gehen möchte:

Ein Hauptmietvertrag muss zwischen Ihnen als Hauptmieter und dem Eigentümer der Liegenschaft bzw. der Wohnung abgeschlossen werden. Wer Eigentümer ist, erfahren Sie im Grundbuch – einen Auszug für eine bestimmte Adresse erhalten Sie beim örtlichen Bezirksgericht oder online. Kosten: ein paar Euro.

Laut der Mietervereinigung Österreichs ist es wichtig, vor Vertragsabschluss zu prüfen, ob der angebliche Vermieter tatsächlich berechtigt ist, die Wohnung zu vermieten. "Gerade bei besonders günstigen Angeboten sollte man vorsichtig sein und im Zweifelsfall eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen", empfiehlt ein Sprecher der Mietervereinigung. Das Grundbuch ist eine verlässliche Quelle, um rechtliche Unsicherheiten zu klären.

"Fotos einfach aus dem Netz geklaut"

"Die Betrüger verwenden Fotos von echten Wohnungen, die sie einfach aus dem Internet ziehen", erklärt Nosofsky vom Bundeskriminalamt. Ein Beispiel: Eine 48-Quadratmeter-Wohnung in Neubau wurde für 602 Euro inklusive Betriebskosten angeboten. Doch wer bezahlt hat, erhielt nichts – nur Funkstille.

Der Tipp der Polizei: "Prüfen Sie Fotos mit einer umgekehrten Bildersuche im Internet, zum Beispiel mit Google Lens. So finden Sie heraus, ob die Bilder woanders schon genutzt wurden."

So schützen Sie sich vor Betrügern:
Keine Zahlungen vor Besichtigung: Klingt das Angebot zu gut, um wahr zu sein? Finger weg!
Anonyme E-Mails misstrauen: Hotmail- oder GMX-Adressen von vermeintlichen Vermietern sind ein Warnsignal.
Grundbuch prüfen: Die Arbeiterkammer empfiehlt, im Grundbuch nachzusehen, ob der Anbieter tatsächlich der Eigentümer ist.

Cybercrime-Meldestelle hilft

Wer glaubt, einem Betrüger aufgesessen zu sein, kann sich an die Cyber Crime Competence Center des Bundeskriminalamts wenden. Aber Achtung: Anzeigen können nur direkt bei der Polizei gemacht werden. Kontakt: [email protected].

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    Sabine Hertel (Fotomontage)

    Auf den Punkt gebracht

    • In Wien häufen sich Fälle von Internetbetrug bei der Wohnungssuche, bei denen Betrüger ahnungslose Opfer mit verlockenden Wohnungsangeboten in die Falle locken und Vorauszahlungen verlangen, ohne dass die versprochenen Wohnungen existieren
    • Die Polizei warnt vor dieser Masche und rät zur Vorsicht, insbesondere bei Angeboten, die zu gut erscheinen, um wahr zu sein, und empfiehlt die Nutzung von umgekehrten Bildersuchen, um die Echtheit der Inserate zu überprüfen
    CW
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