Am Wochenende
Meteorologe: "Da ist was Großes im Anmarsch"
Das Wochenende könnte meteorologische Geschichte schreiben. Rekordwarme Sahara-Luft überrollt Europa und könnte Österreich 30 Grad Hitze bescheren.
2024 geizt nicht mit meteorologischen Superlativen: Gerade erst liegen der wärmste Februar und wärmste März seit Beginn der Messgeschichte im Jahr 1767 hinter uns, doch der noch junge April startet bereits in die Rekordjagd.
Nach absurden 28,5 Grad am Ostermontag in Wien ist die extreme Wärme zwar dank einer Kaltfront kurzzeitig abgerissen, doch selbst jetzt bleiben die Temperaturen überdurchschnittlich hohen Niveau. "Man darf nämlich eines nicht vergessen: Jetzt Anfang April wären – je nach Höhenlage – Höchstwerte von 10 bis 15 Grad normal", erinnert UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes.
Schon zum Wochenende wird es aber nochmal extrem. Ab Samstag ist mit einem kräftigen Hoch und Warmluft aus Südwesteuropa das erste Mal heuer die 30-Grad-Marke in Reichweite.
30-Grad-Marke in Griffweite
Im Gegensatz zum ebenfalls warmen Ostern spielt der Föhn dieses Mal keine wirkliche Rolle, Saharastaub macht sich in der Höhe ab dem Sonntag bemerkbar. Bei reichlich Sonnenschein steigen die Temperaturen von Samstag an voraussichtlich bis weit in die kommende Woche hinein auf 24 bis 29 Grad.
Selbst 30 Grad sind vor allem an der Alpennordseite von Tirol bis zum Mostviertel möglich – und damit auch einen Uraltrekord knacken.
Bis dato war der früheste Hitzetag des Jahres (ab 30°C+) der 17. April 1934 in Salzburg. Nach 90 Jahren könnte diese Bestmarke also um gleich zehn Tage unterboten werden.
"Fällt dieser symbolische Wert, wäre das so früh wie noch nie zuvor [...]. Das wäre dann eine Zäsur in der Messgeschichte des Landes", mahnt der Experte.
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"Da marschieren die Kamele nach Norden"
Auch die Kollegen von Kachelmannwetter.com sprechen von einem intensiven Warmluftvorstoß und rekordwarmer Luft, die weite Teile Europas erreicht: "Da ist was Großes im Anmarsch ...", titelt Meteorologe Fabian Ruhnau seine Videoprognose.
Deutschland erlebte ebenso den bisher wärmsten Jahresstart seit 1881, Februar und März toppten auch bei unseren Nachbarn das langjährige Temperatur-Ranking.
"Auch der April wird einen mächtigen Warmstart hinlegen", sagt Ruhnau voraus. Ein kräftiges Tiefdruckgebiet über dem Atlantik schaufelt dann die Wüstenluft großflächig über Europa hinweg. "Da marschieren die Kamele sozusagen immer weiter nach Norden".
Die für Samstag errechnete Temperaturabweichung von den langjährigen Mittelwerten in 1500 Höhenmetern ist enorm. Wie das Wochenende für uns Menschen am Boden dann wird, da gibt es noch einige Variabilität in den Vorhersagemodellen. Fix ist laut dem Kachelmannwetter-Experten aber eines: "Es wird ein ungewöhnlich warmes Wochenende. Aber wo genau die Spitzen liegen, das ist die große Frage."
Von Samstag auf Osten dürfte sich die warme Luft zudem etwas nach Osten verschieben. Hierzulande heißt das, dass sich der Hitzepol von Oberösterreich Richtung Niederösterreich und Wien verlagert. In Teilen Deutschlands würde sich der Höhepunkt jedenfalls erst am Sonntag andeuten.
Der früheste Hitzetag der Messreihe unserer deutschen Nachbarn war der 15. April 2007, damals wurden in Herten, NRW, 30,2 Grad gemessen. Dieser Rekord könnte an diesem Wochenende nun auch um mehr als eine Woche vorverlegt werden.
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