Waffenverbotszone Favoriten

Messerstiche vor Lokal – Eis-Tichy fordert mehr Polizei

Der Reumannplatz gerät häufig in die Schlagzeilen – zuletzt durch eine Messerattacke direkt vor dem Eissalon Tichy. "Heute" sprach mit den Betreibern.

Wien Heute
Chefin Xenia Tichy äußert sich zu Vorfällen am Reumannplatz
Chefin Xenia Tichy äußert sich zu Vorfällen am Reumannplatz
Denise Auer

Der Reumannplatz in Wien entwickelt sich immer mehr zum Brennpunkt der Gewalt. Das trifft auch die Unternehmer vor Ort. Besonders betroffen ist der bekannte Eissalon Tichy, der seit 1955 eine Institution am Platz ist. Xenia Tichy, die gemeinsam mit ihrem Vater Kurt Tichy jun. den Betrieb führt, hat genug: "Wir wünschen uns mehr Polizei am Platz", erklärt sie entschlossen.

Vor Eissalon niedergestochen!

Im Juli gab es wieder einen brutalen Vorfall – eine Messerattacke direkt vor dem Eissalon. "Wir haben das Blaulicht gesehen, aber die Details erst am nächsten Tag aus der Zeitung erfahren", berichtet Kurt Tichy jun. Die Gewaltvorfälle häufen sich, und das ist auch im Familienbetrieb spürbar. "Man kann nicht alle über einen Kamm scheren, aber es sind immer nur ein paar wenige, die für negative Schlagzeilen sorgen", stellt Xenia Tichy klar.

Das sind Probleme, die wir als Unternehmer nicht alleine lösen können
Xenia Tichy
wünscht sich mehr Polizei

Der Reumannplatz war schon immer ein belebter Ort, doch die Situation hat sich in den letzten Jahren deutlich zugespitzt. Die Tichys und andere Unternehmer in der Umgebung fordern schon lange mehr Sicherheit. "Es braucht mehr Polizeipräsenz", betont Xenia Tichy. Zwar nehmen die Betreiber des Eissalons derzeit verstärkte Kontrollen der Polizei wahr, die im Zusammenhang mit der Einführung der Waffenverbotszone stehen, doch sie fürchten, dass diese Maßnahmen nachlassen könnten, sobald das öffentliche Interesse abflacht. "Das sind Probleme, die wir als Unternehmer nicht alleine lösen können", erklärt die Tichy-Chefin.

Favoriten "politisch unbeachtet"

Im 10. Gemeindebezirk Favoriten kämpft man schon länger mit einem schlechten Ruf. "Der Bezirk war schon immer ein Arbeiterbezirk und blieb politisch oft unbeachtet", erklärt Kurt Tichy jun. Seit der Eröffnung des Eissalons 1955 habe sich die Einwohnerdichte enorm erhöht, und der Reumannplatz als Verkehrsknotenpunkt ziehe viele Menschen an – und damit auch Konflikte.

"Zu Messerstecherei ist es bei uns noch nie gekommen"

Im Eissalon Tichy sei es glücklicherweise ruhig geblieben, betont Kurt Tichy jun. "Bei uns ist es noch nie zu einer Messerstecherei gekommen", erklärt er. Seit der Corona-Pandemie habe sich das Verhalten der Kunden sogar verbessert: "Heute halten die Leute beim Anstellen höflich Abstand. Früher gab es oft chaotische Situationen und Streit darüber, wer als Nächstes dran ist. Das passiert jetzt nicht mehr."

Trotz der angespannten Lage sehen die Tichys ihren Eissalon fest verankert am Reumannplatz. "Unser Betrieb ist hier verwurzelt, den kann man nicht einfach verpflanzen", meint Kurt Tichy jun. Der Traditionsbetrieb lässt sich durch die Probleme nicht vertreiben. "Das ist unsere Heimat", erklärt Xenia Tichy.

Waffenverbotszone bis Jänner verlängert

Die Eskalation von Gewalt und Kriminalität rund um den Reumannplatz führte zur Einführung der Waffenverbotszone. Wir berichteten über die Sicherstellung von 71 Waffen, darunter 50 Messer, zwischen März und August 2024. Die Polizei geht konsequent gegen Verstöße vor, wobei Strafen von bis zu 4.600 Euro für Wiederholungstäter drohen. Gewaltvorfälle wie Messerattacken und Drogendeals unterstreichen die Notwendigkeit der Zone, die nun bis Januar 2025 verlängert wurde.

Trotz Waffenverbot: "Traue mich abends nicht mehr her!"

Seit der Einführung der Waffenverbotszone am Reumannplatz im März 2024 fühlen sich viele Passanten, besonders abends, weiterhin unsicher. Wir berichteten bereits über die anhaltenden Sorgen der Anwohner, die trotz der verschärften Kontrollen Belästigungen und unsichere Situationen erleben. Ein Beispiel ist Lema, die bereits nach kurzer Zeit belästigt wurde und den Platz bei Dunkelheit meidet. Die Waffenverbotszone, die kürzlich bis Januar 2025 verlängert wurde, konnte das Sicherheitsgefühl vieler Bewohner bisher nicht entscheidend verbessern

"Heute"-Lokalreport am Reumannplatz

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    Gustav (85), gerade auf dem Weg zu einem Oktoberfest ist, erklärt: „Am Tag fühle ich mich sicher, aber nachts gehe ich hier nicht mehr hin. Man hört einfach zu viel.“
    Gustav (85), gerade auf dem Weg zu einem Oktoberfest ist, erklärt: „Am Tag fühle ich mich sicher, aber nachts gehe ich hier nicht mehr hin. Man hört einfach zu viel.“
    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Tichy-Chefin Xenia Tichy und ihr Vater Kurt Tichy Jun.wünschen sich angesichts der zunehmenden Gewalt-Ereignisse am Reumannplatz mehr Polizeipräsenz
    • Das Familienunternehmen betont die Notwendigkeit einer verstärkten Polizeipräsenz
    • Trotz der krisenfesten Natur ihres Unternehmens und der entspannten Atmosphäre am Reumannplatz ärgert es sie, dass ihr Name mit den Vorfällen in Verbindung gebracht wird
    red
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