Sehr angespannt und konfliktgeladen war Samstagnachmittag in Bregenz die Lage vor und während des angekündigten Protestmarsches von Kurden, die auf die Zustände in Kobane an der syrisch-türkischen Grenze aufmerksam machen wollen. Im Vorfeld ist es auf dem Festspiel-Parkplatz zu einem gefährlichen Zwischenfall gekommen, dessen genauer Ablauf verworren ist.
Kurden und eine Gruppe von Türken und Tschetschenen, die Polizei sprach von IS-Sympathisanten, gerieten aneinander - der Angriff soll von Seiten der IS-"Fans" erfolgt sein, die Kurden sollen sich ebenfalls mit Messern gewehrt haben. Dabei erlitten zwei Männer Stichverletzungen im Bauchbereich - die Opfer sollen der Gruppe der Türken und Tschetschenen angehören. Beide Opfer wurden in das Landeskrankenhaus Bregenz eingeliefert, einer der beiden wurde im Schockraum behandelt, ist aber außer Lebensgefahr, bestätigte Polizeisprecher Oberstleutnant Rainer Fritz.
Festgenommener Verdächtiger wieder auf freiem Fuß
Später wurde ein 25-jähriger Kurde festgenommen, er war in Verdacht, einer der Messerstecher zu sein. Die Polizei sichtete dann aber Handy-Videos des Vorfalls und befragte Zeugen. Die Aussagen und Videos entlasteten den Verdächtigen. Die Beamten ließen den 25-Jährigen am Sonntag schließlich gehen.
Die Lage blieb unübersichtlich. Auf Seite der Kurden soll bei den Zusammenstößen ein Mann durch einen Stein verletzt worden sein. "Vorarlberg Online" berichtete gar von Schüssen bei der Demonstration, die von der Polizei aber nicht bestätigt wurden.
Rauchbomben flogen
Der angemeldete Demonstrationszug mit einigen hundert Teilnehmern durfte statt um 16.00 Uhr erst nach 17.00 Uhr unter massiver Polizeibegleitung losmarschieren. Statt wie ursprünglich geplant, in Richtung Innenstadt konnte die Polizei eine Änderung der Route in Richtung Vorstadt Vorkloster erreichen, um neuerliche Zusammenstöße zu vermeiden. war die Stimmung aufgeheizt.
Mit Transparenten ("Kobane brennt - die Welt pennt", "Türkei finanziert - ISIS bombardiert") und skandierten Kobane-Sprechchören (z.B. "") zogen die kurdischen Demonstranten über die Mehrerauer Brücke los und sorgten wegen der zeitweisen Sperre des City-Tunnels auch für Verkehrsprobleme.
Demo erst nach Verhandlungen beendet
Während des Demonstrationszuges und noch einmal gegen Ende wurde eine Rauchbombe geworfen, was für zusätzliche Aufregung sorgte. Wegen der Festnahme eines Kurden waren die Teilnehmer nach Ende des Umzuges längere Zeit nicht bereit, die Demonstration aufzulösen. Erst nach längeren Verhandlungen und Gesprächen mit der Polizei wurde die Veranstaltung um ca. 19.00 Uhr beendet.