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Massenandrang und Klo-Notstand bei Donaukanal-Partys

Die 1-Meter-Abstandsregel tangiert am Donaukanal kaum jemanden. Tausende Wiener feiern dort die "neue Freiheit". So reagiert nun die Stadt.

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Tausende Wiener feiern am Donaukanal, ohne den Sicherheitsabstand einzuhalten.
Tausende Wiener feiern am Donaukanal, ohne den Sicherheitsabstand einzuhalten.
Leserreporter

Das Coronavirus gehört der Vergangenheit an – zumindest bekommt man dieses Gefühl, wenn man an den Wochenenden die Menschenmassen am Donaukanal beobachtet. Natürlich ist die Covid-19-Pandemie noch nicht vorbei. Die Bedrohung ist immer noch real, auch wenn es am Sonntagmorgen in Wien nur 252 aktuell erkrankte Personen gab. 

Die Bundesregierung hat vor einigen Wochen die ersten Corona-Lockerungen beschlossen: Lokale sperrten wieder auf und ab nächster Woche dürfen diese ihre Sperrstunde sogar verlängern. Auch in den Supermärkten wird die Maskenpflicht in den kommenden Tagen aufgehoben. Dennoch gelten die Abstandsregeln weiterhin: Da, wo der 1-Meter-Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann, gilt die Maskenpflicht. 

Wird Donaukanal zur Corona-Partymeile?

Fotos von Leserreportern zeigen jedoch, dass Tausende Wiener am Donaukanal ausgelassen feiern und weder den Abstand einhalten, noch entsprechende Schutzmasken tragen. Die Auswirkungen einer möglichen Massenansteckung sind für einige offenbar nur schwer vorstellbar, könnten allerdings verheerend sein. Als Resultat der langen Partynächte bleiben bislang Müllberge und Glasscherben, die am Samstagmorgen sogar als Waffen bei einer Schlägerei benutzt wurden - "Heute" berichtete. 

Putztrupp mit doppelter Kapazität

Auch der Stadt Wien sind die Kanal-Partys aufgefallen. Aus dem Büro von Stadträtin Ulli Sima heißt es am Sonntag gegenüber "Heute": "Für die Einhaltung der Corona-Abstände ist die Polizei zuständig. Wir kümmern uns um die Sauberkeit und haben aufgrund des großen Ansturms noch einmal unsere Sauberkeitsoffensiven verstärkt." So sei die für die Reinigung zuständige Truppe der Stadtgärten mittlerweile mit doppelter Mannstärke im Einsatz; gereinigt wird nun drei Mal täglich – und dies an allen sieben Wochentagen.

So sieht es nach der Partynacht aus.
So sieht es nach der Partynacht aus.
Leserreporter

Sima reagiert: 180 zusätzliche Mistkübel

Auch Fotos von Müllbergen neben den heillos überfüllten Containern haben im Rathaus zu einer Offensive geführt: "Wir haben zu den bisherigen 150 fixen Abfallbehältern noch einmal 100 Kübel aufgestellt, die 240 Liter Müll fassen. Es gibt zusätzlich 80 Gelb-Blaue Tonnen zum Mülltrennen und darüber hinaus überall noch mobile Mistkübel. Vor Ort gibt es auch große Mulden, damit die zuständigen Stadtgärtner den Müll noch rascher entsorgen können und sich Wege sparen."

"Solange die Nachtclubs zu sind, wird wohl weiter im Freien gefeiert. Wir versuchen daher sehr rasch zu reagieren."

Riesige WC-Anlage kommt nun

Laut wurde zuletzt auch Kritik am Mangel an stillen Örtchen. Die WCs der Gastronomen können zwar bis zur Sperrstunde (bisher 23.00 Uhr, ab morgen 1.00 Uhr) mitgenützt werden, doch das reicht beim gegenwärtigen Andrang kaum aus. Nach der "Heute"-Anfrage am Sonntag reagiert die zuständige Stadträtin Ulli Sima umgehend: Bereits am Montag wird die Errichtung von riesigen mobilen WC-Anlagen, die sonst bei Festivals wie dem Donauinselfest zum Einsatz kommen, in Auftrag gegeben. Denn auch den Rathaus-Politikerin ist in Zeiten der Corona-Pandamie und des schönen Wetters eines klar:
"Solange die Nachtclubs zu sind, wird wohl weiter im Freien gefeiert. Wir versuchen daher sehr rasch zu reagieren."