Politik
"Mein Ziel" – Gesundheitsminister spricht Machtwort
Für Minister Rauch ist klar: "Die Versorgung von Menschen mit Demenz muss weiter verbessert werden." Die Pflegereform setze erste Schritte.
In Österreich leben aktuell etwa 130.000 bis 150.000 Menschen mit einer demenziellen Beeinträchtigung. Aufgrund der demografischen Entwicklung und der zunehmenden Lebenserwartung ist von einem weiteren Anstieg der Zahl auszugehen.
"Mein Ziel ist es, die Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen, die oftmals sehr stark belastet sind, weiter zu verbessern", so Gesundheitsminister Rauch zum Weltalzheimertag 2022. "Um die erforderlichen Rahmenbedingungen für die Gegenwart und die Zukunft zu gestalten, setzt die österreichische Demenzstrategie "Gut leben mit Demenz" im Auftrag meines Ressorts klare Handlungsempfehlungen."
Teilhabe und Selbstbestimmung für Betroffene sicherstellen
Das Motto des diesjährigen Weltalzheimertages ist "Demenz – verbunden bleiben" und unterstreicht damit unter anderem die Notwendigkeit, Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen sowie auch ihre An- und Zugehörigen am sozialen Leben teilhaben zu lassen und für Inklusion zu sorgen. Daher wurde im Jahr 2015 die Demenzstrategie "Gut leben mit Demenz" entwickelt. Sie stellt einen Rahmen für Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen dar.
Die Unterstützung Betroffener, die Anerkennung ihrer Ressourcen und Fähigkeiten sowie deren Teilhabe am öffentlichen Leben müssen als wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgaben gesehen werden. Vor diesem Hintergrund wurde seitens des BMSGPK im Jahr 2021 auch eine Bundes-Arbeitsgruppe von Menschen mit Demenz mit dem Ziel eingerichtet, Betroffene in den Umsetzungsprozess der Demenzstrategie einzubinden und ihre Bedürfnisse und Meinungen einzuholen und sichtbar zu machen.
"Die Umsetzung von Maßnahmen und die Weiterentwicklung der Demenzstrategie sind mir ein besonderes Anliegen, weshalb seitens meines Ressorts gegenwärtig u.a. auch an der Konzeption eines österreichischen Demenz-Qualitätsregisters gearbeitet wird." betont Gesundheitsminister Rauch.
Ziele des Demenz-Qualitätsregisters sollen u.a. eine Abbildung der Diagnostik, Therapie und Versorgung von Menschen mit Demenz in Österreich sein, wobei die dokumentierten Daten es möglich machen sollen, die Qualität der Versorgung von Menschen mit Demenz zu monitoren und daraus ableitend eine Verbesserung in der Versorgungslandschaft anzustoßen.
Verbesserungen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige
Die kürzlich präsentierte Pflegereform der österreichischen Bundesregierung soll insbesondere auch für Verbesserungen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige sorgen:
Erhöhung des Erschwerniszuschlags von 25 auf 45 Stunden
Für Menschen mit schweren psychischen Behinderungen oder Demenz wird der Wert des Erschwerniszuschlages von 25 auf 45 Stunden pro Monat erhöht. Damit stehen 20 Stunden zusätzlich pro Monat für die Pflege und Betreuung zur Verfügung.
Drei Monate Rechtsanspruch auf Pflegekarenzgeld
Künftig wird ein Rechtsanspruch auf Pflegekarenz von 3 Monaten bestehen, sofern eine solche Vereinbarung in Kollektivverträgen oder Betriebsvereinbarungen Berücksichtigung findet. Die Antragsfrist auf Pflegekarenzgeld wird auf einen Monat verlängert, auch wenn die Maßnahme bereits beendet wurde. Zusätzlich wird die Frist zur Antragstellung bei noch laufender Pflegekarenz auf bis zu zwei Monate verlängert.
Finanzielle Unterstützung für Ersatzpflege bereits nach drei Tagen
Für pflegende Angehörige gibt es künftig bereits nach drei Tagen Anspruch auf finanzielle Unterstützung für Ersatzpflege, wenn sie aufgrund von Krankheit, Kur, Urlaub oder sonstigen Gründen vorübergehend an der Pflege verhindert sind. Bisher war dies in der Regel erst nach sieben Tagen der Fall.
Pflegekurse für pflegende Angehörige
Es werden Zuwendungen zu den Kosten von Pflegekursen für pflegende Angehörige aus dem Unterstützungsfonds für Menschen mit Behinderung ermöglicht.
Ausweitung der kostenlosen Angehörigengespräche
Künftig erfolgt eine erneute Ausweitung des kostenlosen Angehörigengesprächs von drei auf fünf Gesprächstermine.