Coronavirus

Mehrere europäische Länder verschärfen Corona-Maßnahmen

Mehrere Länder in Europa haben die Corona-Maßnahmen verschärft. Grund dafür ist die zunehmende Ausbreitung der Delta-Mutation.

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Lokale in Amsterdam müssen nun um Mitternacht wieder schließen.
Lokale in Amsterdam müssen nun um Mitternacht wieder schließen.
PAUL BERGEN / AFP / picturedesk.com

Wegen der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus verschärfen mehrere europäische Länder und Regionen ihre Schutzmaßnahmen wieder. In den Niederlanden sind Discos und Nachtclubs erneut geschlossen, auch in Katalonien wurde das soziale Leben am Samstag wieder eingeschränkt. Sorgen bereitet zudem das bevorstehende Finale der Fußball-EM vor zehntausenden Fans in London.

In den Niederlanden wurden am Samstag Diskotheken und Nachtclubs wieder geschlossen, Restaurants dürfen nur noch bis Mitternacht öffnen. Regierungschef Mark Rutte begründete die bis mindestens zum 13. August geltenden Regeln mit dem rasanten Anstieg der Infektionsfälle infolge der Delta-Variante. Die Zahl der Neuinfektionen in den Niederlanden war binnen sieben Tagen um das Siebenfache gestiegen.

Nur mit Test oder Impfung bei Großanlass

Während in Frankreich die Nachtclubs am Freitagabend erstmals seit März 2020 unter Auflagen wieder öffnen durften, wurden in der spanischen Region Katalonien die Corona-Maßnahmen für Feierwillige ebenfalls wieder verschärft. Nachtclubs bleiben nun wieder geschlossen; wer Veranstaltungen im Freien mit mehr als 500 Teilnehmern besuchen will, muss vollständig geimpft sein oder einen negativen Coronatest vorweisen.

Katalonien hatte sich zuletzt zum neuen Corona-Hotspot Spaniens entwickelt. Doch auch im ganzen Land steigen die Fallzahlen wieder stark an. Deshalb gilt ganz Spanien ab Sonntag für Reisende aus Deutschland wieder als Corona-Risikogebiet.

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiss (CDU), bezeichnete diese Einstufung als "angemessene Maßnahme, damit Reisen weiterhin sicher bleibt". Praktisch bedeute die Einstufung derzeit lediglich, dass ein Test notwendig sei, um nicht in Quarantäne zu müssen, sagte Bareiss der "Augsburger Allgemeinen".

Große Sorge wegen EM-Finale

Mit großer Sorge blickten die Experten unterdessen auf London, wo sich am Sonntagabend 65.000 Fußballfans im Wembley-Stadion zum EM-Finale zwischen England und Italien versammeln werden. Kopfschmerzen bereiteten Kritikern auch die unzähligen Veranstaltungen außerhalb des Stadions – in einem Land, in dem trotz der massiven Verbreitung der Delta-Variante fast alle Beschränkungen aufgehoben wurden.

Nach den vorläufigen Ergebnissen einer Studie des Imperial College London und des Marktforschungsunternehmens Ipsos Mori wurden in Großbritannien zuletzt erstmals mehr Männer positiv auf das Coronavirus getestet als Frauen. Laut den Autoren könnte dies auch daran liegen, dass sich die vorwiegend männlichen Fußballfans zuhauf in Stadien, Fanzonen und Pubs versammelten, um die EM-Spiele mitzuverfolgen.

Angesichts der steigenden Infektionen mit der hochansteckenden Delta-Variante setzen die Länder aber nicht nur auf neue Beschränkungen, sondern zunehmend auch auf Impfungen. In Lettland etwa müssen alle Berufssoldaten bis August geimpft sein, wie Militärchef Leonids Kalnins am Freitagabend im staatlichen Fernsehen verkündete. Andernfalls drohe ihnen die Entlassung.

Muss Impfquote erhöht werden?

Die Europäische Union hat inzwischen genügend Impfstoff zur Verfügung, um 70 Prozent der Erwachsenen abzudecken. Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen werden bis Sonntag EU-weit "rund 500 Millionen Dosen" verteilt sein. "Die EU hat ihr Wort gehalten", erklärte von der Leyen.

Allerdings reicht eine Impfquote von 70 Prozent im Kampf gegen das Virus vermutlich nicht aus: Die Ausbreitung der Delta-Variante macht Experten zufolge inzwischen eine noch höhere Impfquote zur Eindämmung der Corona-Pandemie erforderlich als bislang angenommen. Der wissenschaftliche Beirat der französischen Regierung erklärte am Freitagabend, er halte sogar eine Impfquote von bis zu 95 Prozent für notwendig. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland hatte seinerseits erklärt, dass 85 Prozent der Zwölf- bis 59-Jährigen und sogar 90 Prozent der Menschen ab 60 Jahren geimpft sein sollten.

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