Mehr Handysünder als Alkolenker hinterm Steuer

Fast viermal so viele Handysünder wie Alkolenker wurden 2016 in Österreich von der Polizei erwischt. Rund 105.000 Autofahrer wurden zur Kasse gebeten.

Neue Zahlen des Innenministeriums zeigen einen dramatischen Anstieg der Handysünder: Genau 105.589 Lenker wurden letztes Jahr wegen Telefonierens am Steuer ohne Freisprecheinrichtung angezeigt. Laut einer Aussendung des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) wurde damit in Österreich alle fünf Minuten ein Fahrer mit Handy am Ohr von der Polizei erwischt. Im Vergleich: "Nur" 27.896 Lenker wurden 2016 wegen Alkohols am Steuer aus dem Verkehr gezogen.

Reaktion mit Handy so schlecht wie mit 0,8 Promille



Mit dem Handy am Steuer zu telefonieren ist keinesfalls ein Kavaliersdelikt. Der VCÖ warnt: Wer im Auto ohne Freisprechanlage kommuniziert, reagiert so schlecht wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. "Telefonieren am Steuer verlängert die Reaktionszeit durchschnittlich um 0,5 Sekunden, das Schreiben von SMS oder Bedienen von Navigationsgeräten um etwa zwei Sekunden. Dieser Blindflug führt zu einem massiv verlängerten Anhalteweg, was im Ortsgebiet für Fußgänger, insbesondere für Kinder und ältere Menschen, fatal sein kann", betont VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

Meisten Handy-Vergehen in Wien geahndet



Wenn es ums Telefonieren im Auto geht, sind die Wiener mit 23.049 Vorfällen absoluter Vorreiter. Knapp dahinter folgt Niederösterreich mit 22.847 geahndeten Handy-Vergehen. In Oberösterreich wurden "nur" 11.331 Handysünder ertappt.

Mit der derzeitigen Strafe von 50 Euro kommen telefonierende Lenker in Österreich noch billig davon.

In Slowenien beträgt die Strafe bereits 120 Euro, in Frankreich mindestens 135 Euro. Richtig teuer wird es für Autofahrer in Italien: Dort werden mindestens 160 Euro fällig. In Spanien müssen telefonierende Lenker sogar mit einer Strafe von mindestens 200 Euro rechnen.

(adu)