Wirtschaft

"Mehr als Provokation" – Metaller haben Kampf-Fahrplan

Die Metall-Industrie will ihren Arbeitnehmern nur 2,5 Prozent mehr bieten. Die Gewerkschaft schäumt und gibt den Fahrplan bis zum Streik aus.

Roman Palman
Die Chefverhandler auf Gewerkschaftsseite Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) am 2. Oktober 2023 anlässlich des Beginns der Verhandlungen in der Metalltechnischen Industrie in der WKÖ in Wien.
Die Chefverhandler auf Gewerkschaftsseite Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) am 2. Oktober 2023 anlässlich des Beginns der Verhandlungen in der Metalltechnischen Industrie in der WKÖ in Wien.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Die zweite Verhandlungsrunde für die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie endete aus der Sicht der Gewerkschaft mit einer empörenden "Demütigung", denn das Angebot der Arbeitgeber sei "eine Frechheit". Mit nur 2,5 Prozent liegt dieses deutlich unter den 11,6 Prozent, die PRO-GE und GPA verlangen. Ihre Forderung basiert auf einer rollierenden Jahresinflation von 9,6 Prozent. 

Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, will nicht höher gehen. "Es gibt nichts mehr zu verteilen", sagte er mit Verweis auf die schlechte Wirtschaftslage der Branche. Um die klaffende Lücke zu stopfen, bietet die Industrie eine Einmalzahlung von 1.050 Euro und verweist auf die Abschaffung der kalten Progression durch die Bundesregierung. Die Metaller hätten in Kombination mit dem schmalen Angebot ihrer Arbeitgeber dadurch sogar in diesen Zeiten einen Reallohnzugewinn, wird argumentiert.

Aus Sicht der Gewerkschaften ist zudem die wiederholte Forderung der Arbeitgeber, dass die Abschaffung der kalten Progression in die Lohnrunde eingerechnet werden soll, eine Verhöhnung und zugleich eine Provokation für die Sozialpartnerschaft. Auch die Einmalzahlung sei "respektlos" und für die Mitarbeiter nicht nachhaltig. Die Arbeitgeberseite wolle sich damit "aus der Verantwortung stehlen".

Der Fahrplan bis zum Streik

Verhärtete Fronten also. Jetzt machen die Gewerkschaften mobil, zwischen 12. und 16. Oktober werden landesweit Betriebsrätekonferenzen abgehalten. Den Auftakt machen Wien, Niederösterreich und das Burgenland mit den Chefverhandlern Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) in Sankt Pölten.

Dort und auch in den anderen Konferenzen wird über den Stand der Verhandlungen informiert und die weitere Vorgehensweise beschlossen. Und das könnte für die Unternehmer schon bald ziemlich unangenehm werden.

"Die Stimmung unter den Kollegen ist enttäuscht. Weil das Angebot der Arbeitgeber auf gut Kärntnerisch eine Frechheit ist", wird Gernot Kleißner, der Landesgeschäftsführer der Produktionsgewerkschaft PRO-GE in Kärnten durch die "Kleine Zeitung" zitiert. Auch in der benachbarten Steiermark sei das Angebot als "wirklich beschämend" wahrgenommen worden, sagt der dortige Landesgeschäftsführer Hubert Holzapfel.

"Mehr als eine Provokation"

Alles hängt nun an der nächsten Verhandlungsrunde am 20. Oktober. Wenn da keine Einigung erzielt wird, planen die Gewerkschaften von 23. bis 25. Oktober sowie am 30. und 31. Oktober in allen Unternehmen Betriebsversammlungen. 

Sollte bei den Verhandlungen dann immer noch nichts weitergehen, wolle man auch Warnstreiks beschließen. "Diese sind das letzte Mittel, aber nicht ausgeschlossen. Das Verhalten der Arbeitgeber ist mehr als eine Provokation", so Kleißner dazu. Holzapfel stellt noch einmal klar, dass ein Abschluss unter der rollierenden Inflationsrate (9,6 Prozent) für die Arbeitnehmervertreter "unvorstellbar" ist: "Wir müssen und werden den Druck erhöhen."

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