Science
Mega-Komet steuert auf unser Sonnensystem zu
Forscher haben womöglich den bisher größten Kometen in den Tiefen des Weltall entdeckt – und er ist auf dem Weg zu unserer Sonne.
Seit der Urzeit haben Kometen großen Einfluss auf die Menschheit. Waren sie früher noch als Schicksalsboten oder Zeichen der Götter geachtet und gefürchtet. Doch diese Zeiten sind vorbei, mittlerweile werden die markanten Himmelskörper von Wissenschaftlern und Hobby-Astronomen mit größtem Interesse verfolgt, beobachtet und auch detailliert analysiert.
Zuletzt sorgte der Vorbeiflug des Kometen Neowise "C/2020 F3" für Schlagzeilen rund um den Globus. Dieser war mit seinem leuchtenden Schweif im Sommer 2020 auch in Österreich mit freiem Auge am dunklen Nachthimmel sichtbar. Nun bestehen gute Chancen, dass sich dieses Schauspiel bald wiederholen könnte.
„Kurs auf die Sonne“
Die Forscher Pedro Bernardinelli und Gary Bernstein von der Universität Pennsylvania haben nämlich kürzlich einen spektakulären Kometen in den Tiefen der Galaxie entdeckt. "Wir haben vielleicht den größten Kometen, der jemals gesehen wurde, entdeckt", so Bernstein voller Freude. "Zumindest ist er größer als jeder Komet, der bisher genauer untersucht wurde."
Die Forscher schätzen den Durchmesser des Mega-Kometen auf 100 bis 370 Kilometer. Es konnte sich damit sogar um den größten Himmelskörper handeln, der jemals in unser Sonnensystem eingetreten ist.
Die Wissenschaftler sind aber noch aus einem anderen Grund völlig aus dem Häuschen: "C/2014 UN271" hat Kurs auf unsere Sonne genommen. Dabei wird er bis auf die Umlaufbahn des Saturn herankommen. Seine größte Annäherung wird er in zehn Jahren, im Jänner 2031, erreichen. Wie aktiv und hell der Komet bei seiner Passage des Sonnensystems leuchten wird, kann derzeit aber nur geschätzt werden.
„Genug Zeit“
Dass der Komet Bernardinelli-Bernstein schon so früh entdeckt wurde, ist jedenfalls einmalig. Erstmals haben Wissenschaftler rund um den Globus Jahre Zeit, sich auf das Ereignis vorzubereiten und den gesamten Vorbeiflug eingehend zu studieren.
Schon jetzt hat C/2014 UN271 einen charakteristischen Schweif gebildet. Dieser wird sich bei Annäherung an unsere Sonne noch weiter verstärken. Die Sonneneinstrahlung führt nämlich dazu, dass Eis auf der Oberfläche zu schmelzen und auszugasen beginnt.
Für die Beobachter wird das Ereignis zu einer Tür in die Vergangenheit. Bernstein ist sich sicher, dass der Komet unser Sonnensystem zuletzt vor über 3 Millionen Jahren besucht hat.