Science
Mega-Eisberg A68 droht jetzt zu zerfallen
Im Jahr 2017 löste sich einer der grössten sichtbaren Eisberge von der Antarktis. Heute ist er etwas kleiner, doch er existiert immer noch.
Er war mehr als doppelt so groß wie ganz Vorarlberg und hatte eine geschätzte Masse von einer Billion Tonnen – drei Jahre nach seiner Entstehung treibt der riesige Eisberg mitten im Südatlantik und droht nun zu zerfallen. Das berichtet die europäische Weltraumorganisation ESA, der Weg des Kolosses wurde mithilfe von Satelliten verfolgt.
Der Eisberg mit der Bezeichnung A-68A hatte sich am 12. Juli 2017 vom Larsen-Schelfeis an der Ostküste der Antarktischen Halbinsel gelöst. Mittlerweile befinde er sich 1.050 Kilometer von dieser Stelle entfernt in der Nähe der Südlichen Orkneyinseln, teilte die ESA mit. Im offenen Meer angekommen sei er erst im Februar dieses Jahres.
Nicht mehr ganz der Alte
Ursprünglich sei der 175 Kilometer lange und 50 Kilometer breite Eisberg doppelt so gross wie Luxemburg gewesen. Seine Masse wurde auf etwa eine Billion Tonnen geschätzt – damit war er einer der grössten jemals dokumentierten Eisberge. Nachdem er zwei Eisbrocken verloren hat, sei er nun etwas weniger riesig. Und jetzt, da er sich in raueren Gewässern befinde, könnte er weiter zerbrechen, schreibt die ESA.
Auch das dürfte im gemächlichen Eisbergtempo geschehen: Bis zur endgültigen Schmelze dürften angesichts seiner Größe noch Jahre oder gar Jahrzehnte vergehen.
Der Eisberg trägt seit den Abspaltungen den Namen A68-A – die abgebrochenen Eisberge heissen A68-B und A68-C. Der Name setzt sich aus einem Buchstaben für das Herkunftsgebiet und einer laufenden Nummer zusammen. Der Buchstabe steht für den Quadranten, in dem der Eisberg entdeckt wurde. Ursprünglich trug der Eisberg daher den Namen A68. So sahen seine ersten Monate aus:
Was ist eigentlich Schelfeis?
Schelfeise sind bis zu mehrere hundert Meter dicke, auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die von Gletschern, Eisströmen oder Eiskappen gespeist werden und die Küste um die Antarktis säumen und damit sichern: Sie verhindern, dass die Gletscher schnell auslaufen. Kennzeichnend für Schelfeis ist, dass am äussersten Rand immer wieder Eisberge abbrechen. Dieser Prozess wird als Kalben bezeichnet.