Wintersport

Medaillen-Flut für China, Sportler wittern Betrug 

Paralympics-Gastgeber China feiert eine Medaille nach der anderen, eroberte schon zehn Goldene. Doch geht alles mit rechten Dingen zu?

Erich Elsigan
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Jingyi Liang gewann vor Markus Salcher Gold.
Jingyi Liang gewann vor Markus Salcher Gold.
Imago

Vor vier Jahren jubelte China bei den Paralympics in Pyeongchang (Südkorea) gerade einmal über eine Medaille – Gold im Rollstuhlcurling. Heuer halten die Sportler nach 46 von 78 Entscheidungen bereits bei 31 (!) Stockerlplätzen. Die Ausbeute im Detail: zehn Goldene, neun Silberne und zwölf Bronzene, Rang eins im Medaillenspiegel.

Experten und Konkurrenten fragen sich: Wie ist diese Leistungs-Explosion möglich? Ein großer Diskussionspunkt ist die Klassen-Einstufung der Athleten, die eine möglichst faire Ausgangslage schaffen soll.

Doch genau hier könnte im Vorfeld getrickst worden sein. Österreichs Ski-Ass Markus Salcher etwa wurde im Super-G hinter dem Chinesen Jingyi Liang Zweiter. Danach meinte er: "Auf dem Papier haben wir die gleiche Behinderung. Aber er wurde innerhalb kürzester Zeit vier Mal neu eingestuft. Wir haben vor der Saison dagegen Protest eingelegt, weil das dürfte es eigentlich nicht geben."

Das Problem: Viele Paralympics-Teilnehmer aus China konnten wegen der Corona-Pandemie im Vorfeld nur selten an internationalen Bewerben teilnehmen, es lagen also nur wenige Daten über sie vor. Der Einteilungsprozess wurde erschwert.

Die Dominanz nur darauf zurückzuführen, ist freilich ebenso falsch. Seit der Paralympics-Vergabe 2015 stellten die Chinesen gute Coaches ein, bereiteten sich punktgenau auf das Highlight vor. Ein fahler Beigeschmack bleibt aber.

Der Medaillenspiegel nach 46 von 78 Entscheidungen
Der Medaillenspiegel nach 46 von 78 Entscheidungen