Welt

Matrose stirbt in Ukraine und erhält Einberufungsbefehl

Ein russischer Matrose, dessen Schiff im Schwarzen Meer sank, wurde einberufen. Auch Blinde sollen im Zuge der Teilmobiliserung in den Krieg.

Ein Foto des russischen Militärs zeigt die getroffene Moskva
Ein Foto des russischen Militärs zeigt die getroffene Moskva
Russisches Verteidigungsministerium

Die Eltern des jungen Mikhail fielen aus allen Wolken: Sie erhielten an ihre Adresse in St. Petersburg einen Einberufungsbefehl für ihren Sohn, berichtet die Lokalzeitung "Fontanka". Doch er ist Koch des Kreuzers Moskva, der im April von der Ukraine versenkt wurde. Er dürfte zusammen mit den rund 500 anderen Besatzungsmitgliedern gestorben sein, doch die Regierung schweigt und lässt die Angehörigen im Dunkeln.

Mikhails Familie versucht seit dem 13. April vergeblich herauszufinden, was mit ihrem Sohn passiert ist. An dem Tag trafen zwei ukrainische Neptun-Raketen die Moskva, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, und versenkten es. Die offizielle Version Russlands lautet, dass Munition an Bord explodiert sei und es ein kleines Feuer gab; das Schiff sank schließlich in stürmischem Wetter. Ein Matrose starb, 27 werden vermisst. Was mit dem Rest der Crew passiert ist – kein Kommentar.

Andere russische Medien berichten von zwei blinden Männern, die Einberufungsbefehle erhalten haben. Auch ein 63 Jahre alter Mann mit Diabetes und schweren Hirnschäden sollte rekrutiert werden. "Sie können strafrechtlich verfolgt werden wenn sie nicht ohne legitimen Grund zur angegebenen Zeit am angegebenen Ort erscheinen," heißt es in den Schreiben.

Gericht bestätigt mehr Todesopfer

Die Behörden in St. Petersburg sprechen in Mikhails Fall davon, dass es sich wahrscheinlich um einen "Fehler" handelt. "Wenn bestätigt wird, dass es sich um einen Fehler handelt, werden wir unser bestes tun es bei der Familie wieder gutzumachen", sagte Mikhail Kalinin, Sprecher der Regionalverwaltung.

Mikhails Eltern wollen aber vor allem Gewissheit, was mit ihrem Sohn passiert ist. Vor wenigen Wochen hatte ein Gericht auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim auf Druck von Angehörigen erstmals zugegeben, dass 17 weitere vermisste Seeleute der Moskva tot seien.

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS