"Man könnte ja..."
Material zu aggressiv? Odermatt hat klare Meinung
Nach Stürzen im Ski-Zirkus kritisieren Fahrer und Experten das aggressive Material. Top-Star Marco Odermatt sieht aber keinen Handlungsbedarf.
Am Lauberhorn in Wengen erwischte es ÖSV-Ass Vincent Kriechmayr, in Bormio den Topläufer Cyprien Sarrazin. Gleich zwei der besten Abfahrer der Gegenwart kamen also zu Fall. In Kitzbühel fehlen nun die drei letzten Sieger der Abfahrt auf der Streif. Im zweiten Training mussten gleich zwei Athleten mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert werden – darunter Österreichs Hoffnung Felix Hacker. Das Thema Sicherheit wird immer mehr diskutiert.
Ski-Experte Büchel: "Ist Extremsportart geworden"
"Ich sage immer, dass es mittlerweile eine Extremsportart geworden ist", warnte Ski-Experte Marco Büchel zuletzt gegenüber "20 Minuten". Die Quote der Verletzten im Allgemeinen sei definitiv zu hoch. Auch Aleksander Aamodt Kilde bläst ins selbe Horn: "Es hat immer schon Verletzungen gegeben, aber jetzt ist es langsam zu viel", betont der Norweger.
Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick
Doch was kann man denn genau machen? Zuletzt äußert sich auch FIS-Renndirektor Markus Waldner gegenüber dem Schweizer Fernsehen zu dieser Thematik. "Wenn wir in jedem Bereich ein, zwei Prozent verändern, dann haben wir schon einiges. Wir wollen langsamer fahren und dann werden die Anzüge immer schneller. Wir müssen an jeder Schraube drehen, dann können wir das Gesamtbild entschärfen."
Odermatt sieht keinen Handlungsbedarf
Eine genaue Lösung gibt es jedoch noch nicht. In Kitzbühel wurde auch Marco Odermatt zu dieser Thematik befragt. Im Vergleich zu vielen Experten sieht der Gesamtweltcup-Führende jedoch keine Probleme mit der Entwicklung des Materials. "Es hat sich in den letzten zwei, drei Jahren kaum geändert. Viele fahren eine Bindung, die wurde schon 1900-irgendwas gefahren."
Odermatt spricht auch seine eigenen Ski an. "Ich fahre teilweise ein Modell, das gibt es schon seit mehreren Jahren." Der Schweizer weiter: "Es ist ein gefährlicher Sport. Jedem sind die Konsequenzen bewusst. Man muss sich so stark machen wie möglich, um Verletzungen vorbeugen zu können. Eine große Veränderung sehe ich auch nicht für realistisch."
Marco Odermatt zieht Formel-1-Vergleich
Dann haut Odermatt noch einen raus: "Man könnte ja nur mit den Skischuhen fahren, dann wäre es weniger schnell. Dann ist es halt nicht mehr Skisport. In der Formel 1 sagt man auch nicht, dass man auf den Geraden nur noch 150 statt 300 fahren soll."
Landsmann Franjo von Allmen gibt Odermatt dabei Recht. "Schlussendlich ist es auch die Eigenverantwortung eines Athleten. Geht man das Risiko ein, ist man bereit dafür? Da kann ein Athlet selber bestimmen. Ich erwarte konkret nichts von der FIS", so der Ski-Youngster.
Auf den Punkt gebracht
- Nach mehreren Stürzen im Ski-Zirkus wird das aggressive Material von Fahrern und Experten kritisiert, doch Top-Star Marco Odermatt sieht keinen Handlungsbedarf und vergleicht die Situation mit der Formel 1.
- Während einige Experten und Athleten wie Aleksander Aamodt Kilde und Ski-Experte Marco Büchel die steigende Verletzungsquote und die Notwendigkeit von Sicherheitsmaßnahmen betonen, bleibt Odermatt bei seiner Meinung, dass der Skisport gefährlich bleibt und die Athleten sich der Risiken bewusst sein müssen.