Welt

"Massensterben" – Planet Erde steht kurz vor Kollaps

Eine "virtuelle Erde", erstellt von Forschern aus Australien und Europa, sorgt für Entsetzen: Laut ihr steht die Menschheit vor einem Kollaps.

Nicolas Kubrak
Eine neue Studie aus Australien und Europa sorgt für Grauen. 
Eine neue Studie aus Australien und Europa sorgt für Grauen. 
iStock

Immer wieder machen Klimaforscher mit Studien auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam. Nun versetzt die "virtuelle Erde" in Schrecken: Sie soll das durch den Klimawandel verursachte globale Artensterben besser darstellen.

Wissenschaftler warnen vor sechstem Massensterben

Die Studie wurde von Giovanni Strona, einem Wissenschaftler der Europäischen Kommission, und Professor Bradshaw von der Flinders University, geleitet.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bis zum Jahr 2050 zehn Prozent aller Pflanzen- und Tierarten verschwinden werden. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts soll die Zahl sogar auf 27 Prozent ansteigen. Die Wissenschaftler konstatieren, dass sich unser Planet mitten im sechsten Massensterben (das fünfte beendete das Zeitalter der Dinosaurier) befindet, ausgelöst durch menschliche Aktivitäten und den Klimawandel. Laut der Roten Liste der Internation Union for Conservation of Natures sind insgesamt mehr als 42.100 Arten vom Aussterben bedroht.

Auch Elefanten und Koalas bedroht

"Kinder, die heute geboren werden, können in 70 Jahren damit rechnen, das Aussterben von buchstäblich Tausenden von Pflanzen- und Tierarten mitzuerleben. Von winzigen Orchideen und den kleinsten Insekten bis hin zu ikonischen Tieren wie dem Elefanten und dem Koala", so Studienleiter Bradshaw. 

Mit Hilfe eines Supercomputers haben die Wissenschaftler einen Planeten mit mehr als 15.000 "Nahrungsnetzen" geschaffen, um das Schicksal miteinander verbundener Arten vorherzusagen. Sie behaupten, dass das Instrument das "Aussterben überall auf der Erde abbilden kann" und eine düstere Zukunft vorhersage. 

Das Aussterben von Arten wird heutzutage als einer der Hauptfaktoren für den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt angesehen, da es die Auswirkungen von Primärfaktoren wie dem Klimawandel stark verstärkt.

"SSP-Szenarien" sollen Zukunft zeigen

Das Team der "virtuellen Erde" testete mehrere gemeinsame sozioökonomische Pfade ("Shared Socioeconomic Pathways"), die verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie sich die Erde verändern könnte.

So wird ein SSP-Szenario mit der Bezeichnung SSP2 als "mittelmäßig" bezeichnet, da sich die Trends nicht wesentlich von den historischen Mustern unterscheiden. Die Forscher fanden heraus, dass der weltweite Verlust an biologischer Vielfalt in diesem Szenario bis 2050 bei sechs Prozent liegt und bis 2100 auf 13 Prozent ansteigt.

Im schlimmsten Fall, dem sogenannten SSP5-Szenario, stieg der Anteil jedoch auf zehn Prozent 2050 und 27 Prozent 2100. Die Forscher warnen: "Die düstere Zeit für natürliche Lebensgemeinschaften könnte unmittelbar bevorstehen. Die nächsten Jahrzehnte werden für die Zukunft der weltweiten biologischen Vielfalt entscheidend sein."

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