Österreich
Maskenstreit in Oper: Sänger will nicht "ohne" singen
Etwa 200 Künstler singen und spielen bei "Don Carlos" in der Staatsoper. Robert F. fordert die Maskenpflicht für Sänger wie ihn.
Die ausverkaufte Mammut-Oper "Don Carlos", die am Sonntag in der Wiener Staatsoper Wiederaufnahme feiert, bewegt nicht nur Klassik-Fans. Bei der fünfstündigen Aufführung sind stellenweise etwa 100 Sänger auf der Bühne, darunter Star-Tenor Jonas Kaufmann. Im Orchestergraben kommen noch rund 90 Musiker dazu.
Für Chorsänger Robert F. (48) sind das bei steigenden Coronazahlen zuviele Menschen auf engem Raum. "Wir werden zwar einmal wöchentlich getestet, es stehen aber immer noch genug Tage zur Verfügung, um sich anzustecken, und das Virus in die Oper zu tragen", befürchtet er in "Heute".
"Ansingen ist virologisch ein Supergau"
Bei den Proben tragen die Sänger teilweise Maske, jedoch nicht in jeder Szene. "Der Grund dafür ist, dass man mit Mund-Nasen-Schutz weder genug Luft zum Singen bekommt, noch sängerisch jene Leistung bringen kann, die das Publikum erwartet", so die Staatsoper im Namen von Direktor Bogdan Roscic zu "Heute". Es gäbe jedoch einige "Situationen, wo es zu Körperkontakt kommt", ist der Sänger besorgt. „Im vorletzten Akt gibt es eine Revolutionsszene, wo Chorsänger gegeneinander 'kämpfen' und sich dabei ansingen, aus virologischer Sicht ein Supergau".
Robert F. fordert nun: "Ich möchte auch bei den Aufführungen bei den besagten Szenen die Maske aufbehalten dürfen." Das darf er aber nicht. Wenn der freischaffende Künstler sich weigert, muss er aus seinem Vertrag aussteigen und verliert sein Gehalt. "Einige Szenen wurden im Chor kleiner besetzt, um das Risiko zu minimieren", entwarnt die Oper, die ab morgen zusätzlich auch Schnelltests für die Produktion einsetzt.