"Faules Ei" zu Ostern
Maschinen am Boden – bei der AUA fliegen nur die Fetzen
17 Gehaltsverhandlungen brachten keine Einigung. Nun streiken die AUA-Mitarbeiter ausgerechnet zu Ostern. Die Lage droht weiter zu eskalieren.
Die Fronten bei den Austrian Airlines sind nach wie vor verhärtet. Im Streit um einen neuen Kollektivvertrag für die Angestellten zeichnet sich keine Lösung ab. Mittlerweile gingen schon 17 Lohnrunden über die Bühne – ohne Einigung.
AUA-Chefin Annette Mann plädierte am Dienstag für ein Einlenken der Gewerkschaft. In der ORF-"ZIB2" bezeichnete sie die Forderungen der Gewerkschaft als "absolut unrealistisch".
Am Mittwoch legt nun auch die Industriellenvereinigung nach. "Die Entwicklungen in den letzten Tagen seitens der Gewerkschaft rund um die KV-Verhandlungen bei der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) haben einen bedenklichen Punkt erreicht", heißt es in einer Aussendung. Neben den ständigen Streikdrohungen sei es vor allem die Tonalität der Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter, die auf eine geringe Kompromissbereitschaft seitens der Arbeitnehmer-Verhandler deute. Damit gefährde man die Zukunft sowie die Existenz des österreichischen Aushängeschilds im Luftverkehr.
Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen ab
Seitens der Arbeitgeber betont man, Erhöhungen von "18 bis 28 Prozent" geboten zu haben. Allerdings: Diese Werte beinhalten diverse Prämien und Einmalzahlungen, sind also keine echte Gehaltserhöhung. Außerdem verdienen Bedienstete bei der Mutter-Airline Lufthansa in Deutschland satte 40 Prozent mehr, so die Gewerkschaft.
Gewerkschaftsvorsitzender Roman Hebenstreit erklärte am Mittwoch, dass ihm die Situation sehr leid tue und entschuldigte sich bei den Fluggästen. "Aber zum Streiten gehören bekanntlich immer Zwei." Man habe es mit einem Management zu tun, das Prämien kassiert, wenn den Beschäftigten Lohnbestandteile vorenthalten werden.
IV sieht "faules Ei" zu Ostern
"Der Lufthansa-Konzern macht 2,7 Milliarden Euro Gewinn", bediene Aktionäre üppig mit Dividenden, es werden die Manager mit Prämien behaftet. Wer überbleibt, ist die österreichische Belegschaft, findet der Hebenstreit. "Es ist aus österreichischer Sicht unakzeptabel, dass allein die rot-weiß-rote Flagge auf der Heckflosse darüber entscheidet, ob man sich mit 40 Prozent weniger Einkommen zufriedengeben darf."
Den schwarzen Peter schiebt die Industriellenvereinigung dennoch der Gewerkschaft zu. "Über 50.000 Passagiere können somit über die Osterfeiertage nicht zu ihren Familien oder in den geplanten Urlaub reisen. Die Gewerkschaft legt damit ein faules Ei in den Osterkorb vieler Österreicherinnen und Österreich", so die IV. Die Industriellenvereinigung appelliert deshalb an die Vernunft und Rationalität der Arbeitnehmerseite. Es ist schlichtweg absurd, bei professionellen Verhandlungen stur auf den Forderungen festzuhalten.