Lohn-Streik
Jets am Boden, da hebt AUA-Chefin im ORF vor Wut ab
Rund 50.000 Betroffene müssen auf ihre bezahlten Flüge verzichten, weil das AUA-Personal mehr Geld will und deshalb streikt. Die AUA-Chefin packt aus.
Es sind brisante Szenen, die sich aktuell bei den Austrian Airlines (AUA) abspielen. Begonnen hatte alles vor Wochen mit den traditionellen Gehaltsverhandlungen, die nun nach 17 gescheiterten Runden eskalieren. Die AUA-Führung, der alleine die Verhandlungen bisher wegen Ausfällen und Betriebsversammlungen ein Schaden von rund 24 Millionen Euro entstand, lenke nicht ein, beklagt die Gewerkschaft. Umgekehrt zeigt sich die AUA-Chefetage fassungslos, dass die Mitarbeiter nicht eine moderate Gehaltserhöhung akzeptieren wollen.
So wurde bereits ein Angebot der AUA mit einer Gehaltserhöhung von bis zu 28 (!) Prozent abgelehnt, Wünsche nach einer 40-prozentigen Erhöhung kursieren. Leidtragenden der festgefahrenen Verhandlungen sind die Passagiere, die um ihre bezahlten Flüge nun vermutlich am Donnerstag und Freitag aufgrund eines angekündigten Streiks umfallen. Zwar bietet die AUA aufgrund des drohenden Streiks kostenlose Stornierungen und Umbuchungen an, ob Betroffene aber von ihren gebuchten Urlauben Geld sehen werden, ist unklar.
Steuerzahler musste einspringen, nun ist Geld egal
Pikant: Die leidtragenden Passagiere waren mit jene, die die Streitparteien noch vor nicht allzu langer Zeit mit ihrem Geld retten mussten – 2020 musste der Staat die AUA in der Corona-Krise mit einem 300-Millionen-Euro-Kredit retten. Wie schlimm der drohende Flugausfall in der Osterzeit werde, wenn man nicht bis Mittwoch eine Einigung erziele, schilderte die AUA-Chefin Annette Mann am späten Dienstagabend in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Armin Wolf. Und die hob fast vor Wut ab: Man versuche, der Gewerkschaft "irgendwie zu vermitteln", dass das Geforderte "absolut unrealistisch ist", so Mann.
Die AUA habe ein Rekordergebnis nach der Corona-Krise geschrieben, die Gewerkschaft müsse aber "die Kirche im Dorf" lassen, so die AUA-Chefin, denn den Rekord gebe es nur, weil die Jahre davor so schlecht ausgefallen seien. "Mit 5 Prozent Marge wachsen da keine Bäume in den Himmel", die Flotte sei in die Jahre gekommen, klagte Mann. Man versuche, einen Lohnabschluss über zwei Jahre zu erzielen, um Planungssicherheit zu haben, dazu gebe es Angebote über der Inflation, Bonuszahlungen und Dienstplanerleichterungen, so Mann. "Wir haben von Anfang an kommuniziert, dass wir mit der Gewerkschaft Lösungen finden wollen."
"Mir das in die Schuhe zu schieben, ist ein billiger Trick"
Von AUA-Seite habe man sich "deutlich bewegt", nahm Mann die Gewerkschaft in die Pflicht. Dass sie selbst bei keiner der 17 Verhandlungsrunden dabei war, rechtfertigte Mann damit, dass ein eigenes Team für die Verhandlungen zusammengestellt wurde. Sollte ihre Expertise benötigt werden, stehe sie jederzeit bereit, aber "mich hat jetzt auch noch keiner angerufen". Der AUA-Chefin stieß der Gewerkschaftsvorwurf sauer auf: "Mir das jetzt in die Schuhe zu schieben, dass ich nicht verfügbar bin, das ist ein extrem billiger Trick."
Die Bilder des Tages
Von AUA-Seite habe man alles versucht, um den Streik abzuwenden, während die Gewerkschaft einen Millionenschaden angerichtet habe, zürnte Mann. Einlenken werde die AUA-Führung jedenfalls nicht: "So wie die Gewerkschaft sich das vorstellt, geht das einfach nicht." Je nachdem, worauf die Verhandlungsrunden hinauslaufen würden, müsse man die AUA auch "neu denken", so die AUA-Chefin. Eines sei klar: Zu hohe Gehaltsabschlüsse würden die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens und letztlich auch die Arbeitsplätze gefährden.