Österreich

Kaufhaus-Erbe bot 5.000 Euro vor Koks-Party bei Ho

Heute Redaktion
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Punktlandung für Drogenfahnder im "Dots" von Martin Ho. Ein millionenschwerer Erbe feierte dort seinen 37. Geburtstag mit 20 Freunden – und einer Menge Suchtgift. Das war ihm viel wert.

Freitag, kurz nach 20.00 Uhr in Wien-Döbling: Ein Kaufhaus-Erbe und Immobilien-Experte betritt – wie ausführlich berichtet – das In-Lokal "Dots" in Nussdorf. Vor Ort sind zwei Köche, die asiatische Speisen für Lieferdienste zubereiten. Einen Stock darüber leben die Eltern von Hausherr Martin Ho, der zu der vorgerückten Stunde laut seinem PR-Berater schon daheim schlummert.

Millionen-Erbe bot angeblich 5.000 Euro

Promi-Gastgeber Ho (zu seinem Bekanntenkreis gehört auch Bundeskanzler Sebastian Kurz) will also nicht mitbekommen haben, dass bereits wenige Minuten nach dem Eintreffen des Millionärs-Sprosses die Wega über den Zaun springt und die Bereitschaftseinheit der Polizei samt Hundestaffel das "Dots" stürmt. Die Beamten hatten den Tipp erhalten, dass der Dealer einer City-Disco hier eine Coronaparty mit Suchtgift feiern würde. Da der Clip von der Razzia (siehe Top-Element) wenig später die Runde macht, liegt es auf der Hand, dass der Polizei-Informant selbst Gast der Coronaparty war. "Heute"-Recherchen ergaben, dass der nun 37-Jährige in anderen Restaurants 5.000 Euro für eine wegen der Covid-19-Verordnung illegale Feier geboten haben soll. Das Telefon des Immo-Experten und zweifachen Vaters war am Sonntag abgeschaltet. Eine Stellungnahme steht daher aus.

"Wollte nicht unhöflich sein ..."

Drogenfahnder – das ist Fakt – stellen Freitagabend jedenfalls Koks, MDMA und Marihuana sicher. Im Kripo-Verhör sagt der reiche Erbe später: "Ich habe heute Geburtstag. Aus diesem Grund wollte ich für meine Freunde eine kleine Party schmeißen. Geplant waren zehn Personen, weil ich weiß, dass ab heute zehn Personen zusammenkommen können. Weil einige Leute jemanden mitgenommen haben, wurden es dann 20 Personen. Ich wollte nicht unhöflich sein und Leute wieder heimschicken."

Der gesuchte City-Dealer sei er nicht: "Ich konsumiere seit circa vier Jahren Cannabis und Kokain. Aber ich habe noch nie Suchtmittel verkauft. Ich verdiene genug Geld, um mir den Konsum leisten zu können, und habe das nicht notwendig."



Anzeige auf freiem Fuß

Der Verdächtige wurde auf freiem Fuß angezeigt, blieb der Polizei gegenüber jedoch wortkarg. Ob im "Dots" Speisen serviert worden wären, wollte er nicht preisgeben. "Genauso wenig möchte ich etwas dazu sagen, mit welchem Vertreter des Lokals ich die Feier vereinbart habe." Martin Ho war es laut seinem Anwalt Nikolaus Rast nicht: "Mein Klient wusste von nichts. Es wird interne Konsequenzen wegen dieses Vorfalls geben." Dass auch die Köche im "Dots" ein üppiges "Trinkgeld" für die Gefälligkeit, den Stammgast im "Wohnzimmer" des Martin Ho dinieren zu lassen, bekommen haben könnten, vermag Rast nicht zu beurteilen: "Ich weiß darüber nichts und möchte hier auch keine Spekulationen anstellen. Das ist eine firmeninterne Sache, die dort zu klären ist." (coi)