Keine Eskalation

Marko bleibt – Red-Bull-Krisengipfel am Montag

Doch keine Eskalation bei Red Bull. Motorsport-Konsulent Helmut Marko behält seinen Job und wird nicht suspendiert. Am Montag folgt der Krisen-Gipfel. 

Sport Heute
Marko bleibt – Red-Bull-Krisengipfel am Montag
Nach einem Gespräch mit Oliver Mintzlaff bleibt Helmut Marko bei Red Bull an Bord.
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Noch am Freitagabend drohte der komplette Zerfall des Red-Bull-Teams, nachdem der "ORF" berichtete, dass Marko unmittelbar vor der Suspendierung stehe. Dem Grazer sei demnach vorgeworfen worden, hinter den pikanten Chat-Leaks von Teamchef Christian Horner und seiner engen Mitarbeiterin zu stehen. Die Frau hatte dem Briten grenzüberschreitendes Verhalten vorgeworfen und meldete sich bei der Red-Bull-Zentrale in Fuschl, die eine Untersuchung gegen Horner einleitete, in der der 50-Jährige schließlich freigesprochen wurde. Weil Horner die Unterstützung der thailändischen Mehrheitseigentümer auf seiner Seite hat. Während die Frau derweil zu Wochenbeginn suspendiert wurde. 

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    Nun sollte gegen Marko ermittelt werden, die Suspendierung am kommenden Montag ausgesprochen werden. Doch nicht einmal 24 Stunden später war dann alles anders. Der Red-Bull-Motorsportkonsulent und Vertrauensmann von Dreifach-Weltmeister Max Verstappen darf bleiben. Dass sich der 26-jährige Niederländer demonstrativ hinter seinen Mentor und Förderer gestellt hat, hat wohl ebenso zur Bullen-Kehrtwende beigetragen. "Dann haben wir ein Problem", hatte der Sieger von nun 56 Formel-1-Rennen am Freitagabend gesagt, als er auf den möglichen Marko-Abgang angesprochen wurde. Der Dreifach-Weltmeister und Star-Fahrer drohte sogar mit dem Abgang. 

    Marko darf bleiben

    Ein Krisen-Gespräch zwischen Marko und Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff am Samstagmittag sorgte schließlich für Klarheit. "Ein sehr gutes Gespräch. Wir waren uns in allen Punkten einig. Es ist die einheitliche Meinung, dass ich weitermache", erzählte der Grazer dann von der Aussprache mit Mintzlaff. Die Gerüchte, er sei der "Maulwurf" im Team, bezeichnete Marko als "absoluten Schwachsinn". "Ich habe weder diesen Bericht gesehen noch einen dieser Chats. Ich habe mich aus der Sache bewusst herausgehalten. Mich damit in Zusammenhang zu bringen, war fast schon eine generalstabsmäßige Aktion", wurde der Grazer dann deutlich. Ein besonderer Dank ging auch an Verstappen, der "einer der wenigen", sei, der "Charakterstärke hat und Loyalität an den Tag legt. Das war beeindruckend", meinte Marko. 

    Einst waren Marko und Mintzlaff einander nicht grün, nun scheint kein Blatt Papier zwischen die beiden zu passen. Eine starke Front gegen die thailändischen Mehrheitseigentümer des Konzerns. "Wir wollen uns jetzt auf den Sport konzentrieren, haben nicht vor, vor der ganzen Welt unsere internen Personalthemen auszubreiten", habe der deutsche Red-Bull-Geschäftsführer dann laut "Motorsport-Total.com" nach dem Gespräch gesagt.

    Krisengipfel am Montag

    Marko ist in diesem Fall bloß zum Spielball des Red-Bull-Machtkampfs geworden. Auf der einen Seite stehen der österreichische Flügel des Energydrink-Riesen mit Mark Mateschitz, der 49 Prozent am Unternehmen hält, sowie die Geschäftsführung rund um Oliver Mintzlaff und die Verstappens. Auch Superhirn Adrian Newey, lange Zeit ein guter Horner-Freund, wird ebenso diesem Flügel zugerechnet. Der 65-Jährige distanzierte sich zuletzt vom umstrittenen Teamchef. Auf der anderen Seite stehen Horner und die Thailänder, vertreten durch Familienoberhaupt Chalerm Yoovidhya. Die Dynastie hält mit 51 Prozent die Mehrheit am milliardenschweren Energydrink-Unternehmen. 

    Es gibt also weiterhin einen tiefen Graben im Rennstall, der durch die Marko-Entscheidung noch lange nicht zugeschüttet wurde. Auch wenn der große Knall vorerst verhindert werden konnte. Nun steht am Montag aber der große Krisen-Gipfel auf dem Programm. Mintzlaff reist am Sonntag weiter nach Abu Dhabi, trifft dort den thailändischen Red-Bull-Mehrheitseigentümer Chalerm Yoovidhya. Der Ausgang des Krisen-Gipfels ist offen. 

    red
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