Österreich

Maria seit 40 Jahren vermisst: "Sie wurde ermordet!"

Jährlich verschwinden in Österreich rund 10.000 Menschen. Auch Maria O. ist seit 1981 wie vom Erdboden verschluckt. Ein Mord wird vermutet.

Christine Ziechert
Andreas und Sandra suchen nach der vermissten Maria O. Sie vermuten, dass sie ermordet wurde.
Andreas und Sandra suchen nach der vermissten Maria O. Sie vermuten, dass sie ermordet wurde.
ORF

Das mysteriöse Verschwinden der Freundin ihres Großonkels, Maria O., im Jahr 1981 in der Nähe von Amstetten (NÖ) lässt Andreas G. und seine Schwester Sandra bis heute nicht los. Die Geschwister sind sicher: "Maria wurde von unserem Großonkel ermordet!", wie sie in der heutigen TV-Sendung "Am Schauplatz: Vermisst" (ORF 2, 21.05 Uhr), in der auch weitere Fälle präsentiert werden, erklären.

Maria, die von ihrem Lebensgefährten misshandelt wurde, hatte sich gerade getrennt. Kurz vor der Sorgerechts-Verhandlung für ihren kleinen Sohn verschwand sie plötzlich. Laut Andreas G. hatte es in der Nacht zuvor einen lautstarken Streit zwischen seinem Großonkel und Maria gegeben.

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    Opfer soll erschlagen und einbetoniert worden sein

    Der Niederösterreicher glaubt, dass sein Großonkel Maria erschlagen hat. Anschließend soll er zu einem seiner Grundstücke  gefahren sein, auf dem gerade eine Baugrube für die Grundfesten der Gartenmauer ausgehoben worden war. Diese sollte zubetoniert werden: "Das wollten wir eigentlich am nächsten Tag machen, mit einer Betonmischmaschine. Aber als ich ankam, habe ich gesehen, dass er mitten in der Nacht händisch betoniert hatte", erzählte Andreas G. dem "Kurier".

    Nach Maria O.'s Verschwinden erzählte ihr Lebensgefährte, der als gewalttätiger Tyrann in der Gegend bekannt war, dass sie spontan zu ihrem Bruder nach Kanada gezogen sei. Da der Mann über Einfluss und ein großes Netzwerk verfügte, wurde seine Aussage nicht in Zweifel gezogen. 

    "Ich betonier' dich ein wie die Maria" - Beschuldigter zu einer Bekannten

    Bis zum Jahr 2019: Während eines Streits mit einer Bekannten soll der Großonkel, der wegen Missbrauchs und Körperverletzung von weiblichen Familienmitgliedern zu 13 Jahren Haft verurteilt wurde, gedroht haben: "Ich betonier' dich ein wie die Maria." Die Frau erstattete trotz großer Angst Anzeige, erste Mord-Ermittlungen kamen ins Rollen. Die Staatsanwaltschaft ordnete Grabungen an, dreimal wurde bisher nach der Leiche gesucht – ohne Erfolg. 

    Auch der Fall der Mitte Jänner verschwundenen Waltraud S. aus Stainz (Stmk.) gab den Ermittlern Rätsel auf. Die 60-Jährige wurde zuletzt in einer Pizzeria gesehen, danach wurde ihre Tasche auf einem Parkplatz gefunden. Doch von Waltraud S. fehlte jede Spur. Eine großangelegte Suchaktion mit über 120 Beteiligten von Polizei und Feuerwehr sowie Rettungshunden brachte kein Ergebnis. Am 4. März entdeckten Jäger zwischen einem Acker und einem Bach ihre Leiche, die Polizei schloss Fremdverschulden aus.

    "Ich kann mir nicht überlegen, was ich im Garten anbaue oder wohin ich auf Urlaub fahre, bevor ich nicht weiß, was mit Jenni passiert ist" - Mutter der verschwundenen Jennifer S.

    Nicht gelöst ist hingegen der Fall der am 22. Jänner 2018 aus ihrer Wiener Wohnung verschwundenen Jenni S. (21). "Ich kann mir nicht überlegen, was ich im Garten anbaue oder wohin ich auf Urlaub fahre, bevor ich nicht weiß, was mit Jenni passiert ist", meint ihre Mutter Brigitta Scharinger. Dass ihre Tochter freiwillig verschwunden ist, hält sie für ausgeschlossen. Nachdem die Ermittlungen 2019 eingestellt wurden, sucht Scharinger auf eigene Faust nach ihrem Kind.

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