Mann schickt Penis-Bilder, sie zeigt ihn nackt im TV

RTL-Moderatorin Mareile Höppner (47) hat genug von den fortlaufenden Belästigungen, die sie seit einiger Zeit im Internet ertragen muss. Ein Mann, der sich "Tim" nennt und angeblich 25 Jahre alt ist, schickt ihr immer wieder ungefragt Nacktbilder auf Instagram.

Trotz mehrfacher Versuche, ihn zu blockieren, findet er stets neue Wege, um seine belästigenden Nachrichten zu senden. Nachdem auch eine Anzeige bei der Polizei bisher keinen Erfolg gebracht hat, entschied sich Höppner, den Spieß umzudrehen und den Mann in ihrer Fernsehsendung "Extra" vollständig nackt vor die Kamera zu holen.

Höppner bekommt laufend Penis-Bilder

"Ich bin Journalistin, Moderatorin, und das bin ich schon über mein halbes Leben. Das heißt, ich habe auch über mein halbes Leben ein Stück weit der Öffentlichkeit geschenkt. Das mache ich total gerne, ich liebe diesen Job. Aber das erlaubt natürlich nicht, dass man einfach so in die Haustür reinlaufen und zeigen darf, was man will", erklärt die bekannte TV-Moderatorin in einem Video auf Social Media ihre Beweggründe, ihre Sendung diesem Thema zu widmen.

Für Höppner ist es eine "Herzensangelegenheit". Sie betont die Notwendigkeit, darüber zu sprechen, "wie man in Zukunft mit Gewalt im Netz, Hass im Netz und sexuellen Handlungen im Netz umgehen will."

Im Rahmen der TV-Produktion führte sie ein Interview mit dem Mann aus dem Netz, der dem Video-Call nur unter der Bedingung zustimmte, entkleidet zu erscheinen. Sein Intimbereich wird im Fernsehen zensiert gezeigt, sein Gesicht in der Onlineversion der Sendung erst nicht, anschließend bei der TV-Ausstrahlung aber ebenfalls.

Die 47-Jährige und RTL setzten mit dem Schwerpunkt der jüngsten "Extra"-Folge ein starkes Zeichen gegen die Belästigung im Internet und fordern ein Umdenken in der Gesellschaft sowie striktere Maßnahmen, um solche Täter zur Verantwortung zu ziehen.

Interview erschreckt sie mehr als gedacht

Gegenüber der "BILD" geht Höppner ebenfalls darauf ein, warum sie diesen drastischen Schritt in ihrer Sendung unternahm: "Die Täter wähnen sich in Sicherheit, weil nur die wenigsten Fälle vor Gericht landen." Sie betont, wie wichtig es sei, solche Themen öffentlich zu diskutieren, besonders für die jüngere Generation: "Unsere Kinder finden es richtig und sehr wichtig, dass solche Dinge thematisiert werden. Sie wachsen mit solchen Plattformen noch ganz anders auf."

Durch die Auseinandersetzung mit dem Mann hat sie ein besseres Verständnis für die psychologischen Abgründe gewonnen, die zu solch einem Verhalten führen können. Im Gespräch mit dem Mann, der zugab, bereits hunderten Frauen solche Fotos und Videos gesendet zu haben, zeigte sich Höppner erschrocken: "Er ist mit sich selbst und seinen Neigungen überfordert. Ich war erschrocken über diesen gebrochenen Menschen."

Sie ergänzte: "Er weiß, dass er Schaden anrichtet. Er will nicht enttarnt werden, und gleichzeitig ist das seine Neigung. Er sucht die Demütigung. Es war sehr traurig und fast erschreckend."