Multimedia

"Mit zwölf Jahren bekam ich zum ersten Mal ein Dickpic"

Als Mädchen erhielt Julie Nacktfotos eines 40-Jährigen, später bedrohte er sie. Sie ist nicht allein: Jede zweite Frau wird mit Dickpics belästigt.

20 Minuten
Teilen
Bereits mit zwölf Jahren hat Julie ungewollte Dickpics von älteren Männern erhalten.
Bereits mit zwölf Jahren hat Julie ungewollte Dickpics von älteren Männern erhalten.
privat

Jede zweite Frau hat schon einmal ein sogenanntes Dickpic, also ein Bild eines männlichen Geschlechtsteils, erhalten. Zu diesen Frauen gehört auch die mittlerweile 20 Jahre alte Julie. Schon früh hat sie Erfahrung mit Dickpics gemacht: "Mit zwölf Jahren habe ich zum ersten Mal ein solches Bild erhalten. Ich war schockiert." Die junge Frau hatte damals noch kein eigenes Handy, sie durfte aber täglich das Telefon ihrer Mutter nutzen, wo sie Instagram installiert hatte. Dort schrieb ihr ein 40-Jähriger. "Ich antwortete ihm, anfangs war noch alles normal", betont Julie.

Aus dem Nichts habe er ihr dann einen Screenshot eines Pornovideos geschickt. Sie ließ es unkommentiert. Einige Tage später bekam Julie Nacktfotos von ihm. Auch darauf antwortete sie nicht. Plötzlich wurde der Mann fordernder: "Er fing an mich zu erpressen. Er sagte, dass er wisse, wo ich wohne und dass er mir und meiner Familie etwas antun würde, wenn ich ihm keine Bilder von mir sende."

Monatelang verheimlicht

Julie hatte Angst, trotzdem weigerte sie sich, ihm Nacktfotos von sich zu schicken. "Ich habe mich nur geschämt. Ich habe ihn ignoriert und gehofft, dass es aufhört", sagt sie. Doch es hörte nicht auf. Vier Monate lang behielt Julie die Nachrichten für sich, bevor sie ihrer Mutter alles beichtete. "Sie hat geweint, aber sie war nicht sauer auf mich. Das war eine Erleichterung." Daraufhin habe sie den Kontakt blockiert und nie wieder etwas von ihm gehört.

Egal, ob Facebook, Snapchat oder Instagram – überall bekommt Julie Dickpics zugeschickt.
Egal, ob Facebook, Snapchat oder Instagram – überall bekommt Julie Dickpics zugeschickt.
privat

In Deutschland gibt es mit "Dickstinction" seit einigen Monaten ein Tool, mit dem man gegen diese Bilder rechtlich vorgehen kann. Erst kürzlich teilten die Initianten in einem Interview mit der "Zeit" mit, dass "Dickstinction" derart viele Penisbilder erreicht hätten, dass die Webseite zwischenzeitlich zusammengebrochen sei. Für Julie, die noch immer Dickpics erhält, ändert der Anzeigengenerator jedoch nichts: "Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, Anzeige zu erstatten – egal ob online oder persönlich. Von Freundinnen, die das angezeigt haben, weiß ich, dass dem nicht wirklich nachgegangen wird, und wenn doch, ist die Strafe lächerlich."

Wieso werden Dickpics verschickt?
Eine Studie von "The Journal of Sex Research" aus dem Jahr 2019 zeigt: 48 Prozent der 1.087 befragten Männer haben schon mal ungefragt/unaufgefordert ein Penisfoto verschickt, weil sie die Empfänger*innen damit erregen wollten. Sie hofften, im Gegenzug ebenfalls intime Bilder zu erhalten.

1/53
Gehe zur Galerie
    <strong>04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind</strong>:&nbsp;Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – <a data-li-document-ref="120068653" href="https://www.heute.at/s/luxus-durch-399-parkstrafen-nun-spricht-mastermind-120068653">jetzt packt er aus</a>.
    04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind: Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – jetzt packt er aus.
    privat
    Mehr zum Thema