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Mann pfeift auf Spritpreise und fährt jetzt mit Kutsche
Die Spritpreise haben im Oktober noch einmal kräftig angezogen. Einen Oberösterreicher tangiert das aber nicht – er benutzt nun seine Pferde.
Autofahrer müssen nach der CO2-Bepreisung an den Zapfsäulen gute Nerven beweisen. Diesel ist nämlich um 9 und Benzin um 8 Cent teurer geworden. Während einige Glückliche in Wien-Meidling um 1,24 Euro pro Liter ihre Fahrzeuge volltankten – "Heute" berichtete – müssen alle anderen oftmals weit über 2 Euro für Diesel bezahlen. Einen Oberösterreicher scheinen die horrenden Preise aber nicht mehr zu interessieren. Er sattelte nämlich vom Auto auf seine beiden Pferde um.
Wie "Heute"-Leserreporter Matthias berichtet, war der Unbekannte am Mittwoch in Linz (OÖ) unterwegs. Er spannte seine beiden Zugpferde an einen alten Wohnanhänger und galoppierte so gemeinsam mit einer Frau und einem Kind in Richtung Linzer City. Ob die Instandhaltungskosten für die beiden Pferde günstiger sind als ein herkömmliches Auto, bleibt fraglich. Immerhin ist diese Art der Fortbewegung besonders umweltschonend.
Kutschen im Verkehr erlaubt
Laut Straßenverkehrsordnung ist das Reiten im öffentlichen Verkehr erlaubt. Die Pferde müssen jedoch mit entsprechendem Equipment ausgerüstet sein und auch der Reiter zweckmäßige Kleidung trafen. Dazu zählen ein Reithelm, Handschuhe, Schaftstiefel und unter bestimmten Umständen auch Warnkleidung, Reflektorbänder und Stirn- und Stiefellampen.
Doch wie sieht es eigentlich mit Kutschen aus? Das Fahren mit einem Gespann ist grundsätzlich erlaubt. Allerdings empfiehlt es sich entsprechende Kurse zu absolvieren, um den sicheren Umgang mit den Pferden im modernen Straßenverkehr zu verinnerlichen. ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried erklärt im "Heute"-Talk, dass das Mindestalter 16 Jahre beträgt. Die genauen gesetzlichen Bestimmungen sind in der StVO unter §§ 70 verankert.
Keine Führerscheinpflicht
Eine Führerscheinpflicht für das Lenken von Gespannen gibt es nicht. Dennoch wird es empfohlen, das Österreichische Fahrabzeichen in Bronze (ÖFAB) zu erlangen, erklärt Ing. Pillwax, staatlich geprüfter Instruktor für Gespannfahren, im "Heute"-Gespräch. "Der Selbstschutz ist hier besonders wichtig. Auch im Falle eines Verkehrsunfalles muss derjenige dann beweise, dass er sich richtig verhalten hat. Mit dem ÖFAB kann man das Risiko einer Fahrlässigkeit im Griff haben", so Pillwax.
Die Kutsche selbst muss verkehrstauglich sein und eine Bremsanlage besitzen. Zudem ist eine "passive" Beleuchtung, ähnlich wie bei einem Fahrrad, vorgeschrieben. Abbiegevorgänge müssen mit Handzeichen angezeigt werden, was bei den Autofahrer laut Pillwax nicht selten für Verwirrung sorgt. Hier ist besonders wichtig den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten.
Auch beim Pferdemist muss laut StVO die ungebührliche Verschmutzung verhindern werden. "Auf Freilandstraßen ist das schwierig, da wir anhalten müssten und so eine größere Gefahr darstellen würden. Wir sagen immer: In Ortsgebieten soll man den Mist auf die Seite schaffen", erklärt Pillwax.