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Kein Geldbonus für Heinz – weil Haus nicht ihm gehört
Der Energiegutschein sollte für Entlastung in der Energiekrise sorgen. Für einen Niederösterreicher wird der Bonus jedoch zur mentalen Belastung.
Das Preis-Beben, welches seit Beginn des Krieges in der Ukraine europaweit tobt, bringt immer mehr Österreicher in finanzielle Bedrängnis. Die Kosten für den täglichen Grundbedarf, Sprit, Energie sowie für Wohnung und Mieten schießen nämlich weiterhin unaufhaltsam in die Höhe. Deshalb freute sich Heinz* (Name von der Redaktion geändert), den von der Regierung hochgelobten Energiekostenausgleich zu bekommen. Als der Niederösterreicher diesen einzulösen versuchte, scheiterte er kläglich. Für ihn gibt es keine Hilfeleistungen in schwierigen Zeiten.
Auf Tochter gemeldetes Haus macht Einlösen unmöglich
Der 65-jährige Heinz lebt im Bezirk Mistelbach mit seiner Gattin in einem Haus. Dieses Haus hinderte Heinz nun daran, den Energiebonus einzulösen, denn: Das Haus ist nämlich auf seine Tochter gemeldet. Da diese jedoch kürzlich mit ihrem Lebenspartner umzog und in selbigem Haus nur noch als Nebenwohnsitzende gemeldet ist, ist der 150€-Geldsegen praktisch wertlos. Denn nicht nur das Haus, auch die Energieverträge laufen auf die Tochter und machen das Einlösen des Gutscheines nicht möglich.
Dass es soweit kommen könnte, hatte Heinz nie gedacht: "Sehr gefreut haben wir uns über den Energiegutschein. Aber nicht sehr lange", behält der Mistelbacher auch in düsteren Zeiten Humor. Zwar findet der Niederösterreicher lobenswert, "dass die Regierung allen Menschen in Österreich so treffsicher mit vielen Milliarden über die finanzielle Krise hinweghilft". Trotzdem fühlt sich der 65-Jährige im Stich gelassen.
"Es bleibt doch alles in der Familie"
Und tatsächlich sieht die Rechtslage vor, dass nur der Hauptwohnsitzende den Vertrag einlösen kann – "Heute" berichtete schon im Juni, wer vom Bonus ausgeschlossen wird. Und schon Anfang Mai kritisierten einige Politiker den Bonus als "Farce". Während die Regierung anfangs noch Angst vor Fördermissbrauch hatte – so Finanzminister Brunner – schwang die Angst nun auf die Energiekonsumenten um.
"Natürlich hätten wir die Verträge ummelden können. Aber letztendlich bleibt doch alles in der Familie und bezahlt wird in diesem Haus sowieso alles von meiner Frau", so der 65-Jährige. Der Energiegutschein sei dringend notwendig – die Energiepreise beim hauseigenen Anbieter schossen nämlich brutal in die Höhe.
Gaspreise im Haus seit Anfang Juli verdreifacht
Während Heinz für Gas bisher rund 150 Euro im Monat zahlte, soll er nun laut telefonischer Auskunft mehr als 500 Euro im Monat zahlen. In den neuen Vertragsbedingungen ab 1. Juli steht dazu: "Wenn Sie sich mit der Preisanpassung einverstanden erklären, gelten die neuen Preise als vereinbart. Sollten Sie mit den neuen Preisen nicht einverstanden sein, können Sie ohne Einhaltung etwaiger Bindefristen einen neuen Energieversorger mit der Belieferung beauftragen."
Kurzum: Entweder Heinz zahlt oder die Familie aus Niederösterreich darf sich einen neuen Anbieter suchen. Trotz der ungeheuren Drucksituation gibt der Niederösterreicher die Hoffnung nicht auf und hofft darauf, dass die zuständigen Behörden dem Haushalt einen Energiebonus gewähren.